Das
Porträt Friedrichs II. des Weisen
von der Pfalz ist nach dem Typus
eines nach rechts gewendeten
Brustbildes im Dreiviertelprofil
aufgebaut. Der Dargestellte
erscheint mit abgewinkelten Armen
über einer Brüstung vor einer
t�rkisblauen Himmelsfolie. Er ist
mit einem dunklen Rock mit goldenem,
perlengesticktem Einsatz bekleidet.
Seine Ärmel zieren reiche
Verschn�rungen mit zweifarbigen
Kordeln. über der Schaube liegt
eine schwere, gro�gliedrige
Goldkette. Um den Hals des Fürsten
hängt weiterer Kettenschmuck. Auf
Friedrichs langem Lockenhaar sitzt
ein Barett. Eine
Rundbogenarchitektur mit
herabh�ngendem goldenen
Festonschmuck rahmt das Porträt
ein.
Bei dem Bildnis handelt es sich um
eine nur in Details leicht
abgewandelte Wiederholung des
Porträts aus der Pfalzgrafen-Serie
im Bayerischen Nationalmuseum in
München. Von den Gemälden dieser
1515 wahrscheinlich im Auftrag von
Fürstbischof Philipp von Freising
entstandenen Ahnengalerie fertigte
Hans Wertinger mehrere
Wiederholungen an, bei denen er
Details variierte. Eine weitere,
st�rker abweichende Replik vom
Bildnis Friedrichs des Weisen
befindet sich im Prado in Madrid.
Literatur:
Ehret, Gloria: Hans Wertinger. Ein
Landshuter Maler an der Wende der
Spätgotik zur Renaissance,
München 1976, S. 39-42 und 156.
Person:
Friedrich II. der Weise, Kurfürst
von der Pfalz
* 9.12.1482 auf der Burg Winzingen
bei Neustadt/Weinstra�e
† 26.2.1556 in Alzey, Grabstätte
in der Hl. Geist-Kirche, Heidelberg
Sohn von Kurfürst Philipp dem
Aufrichtigen von der Pfalz und
Margarete, Tochter von Herzog Ludwig
IX. dem Reichen von Bayern-Landshut;
Bruder unter anderem von Kurfürst
Ludwig V. dem Friedfertigen von der
Pfalz und Philipp, Bischof von
Freising; seit 1535 verheiratet mit
Dorothea von Dänemark.
Friedrich, der größtenteils am
burgundischen Herzogshof aufwuchs,
stellte sich schon fr�h in den
Dienst der Habsburger. Seine
Hoffnungen auf bestimmte
Gegenleistungen der Habsburger, wie
die Hochzeit mit der Schwester
Kaiser Karls V., erfüllten sich
jedoch nicht. Nicht zuletzt wegen
dieser Entt�uschung führte
Friedrich 1544, als er Kurfürst
von der Pfalz wurde, dort die
Reformation ein.
Maler:
Hans Wertinger
* um 1465/1470 vermutlich in
Landshut
† 17. November 1533 in Landshut
In Hans Wertinger, auch
„Schwabmaler“ genannt, fand die
Altlandshuter Malschule ihren
letzten bedeutenden Vertreter. Die
Hauptauftraggeber des Tafel-, Glas-
und Freskenmalers sowie Zeichners
für den Holzschnitt waren
Pfalzgraf Philipp, Bischof von
Freising, und Herzog Ludwig X. von
Bayern.