Die
in Halbfigur nach rechts
dargestellte Herzogin Sabina von
Württemberg ist mit einem
schwarzen Kleid und einer schwarzen
Schaube mit silbergrauer
Pelzverbr�mung bekleidet. Als
Kopfbedeckung tr�gt sie eine
schlichte wei�e Leinenhaube, deren
breites Kinnband den Hals bedeckt
und über die rechte Schulter
herabfÖllt. Das wei�e
Taschentuch aus Batist, das die
Herzogin in ihrer rechten, mit einem
einzigen Ring geschmückten Hand
hÖlt, lenkt die Aufmerksamkeit des
Betrachters auf die Hände der
Porträtierten. Sie sind, wie dies
typisch für Beham ist, kurzfingrig
und rund. Der große freie Raum
über ihrem Kopf l�sst die
Fürstin etwas verloren in der
Bildfl�che erscheinen.
Das Bildnis gehört zu der
„großen Wittelsbacher-Serie“,
innerhalb der es ernst und streng
wirkt, wozu vor allem die Buntwerte
ausschließende Farbpalette des
Bildes beitr�gt. Das von Beham
gemalte Bildnis der Herzogin diente
um 1730 der Werkstatt von Georg
Desmar�es als Vorlage für die
Kopie in der Ahnengalerie der
Münchner Residenz.
Literatur:
Fudickar, Liselotte: Die
Bildniskunst der Nürnberger
Barthel Beham und Peter Gertner,
Diss. masch. München 1942, S. 15
und S. 128, Kat.-Nr. 10.
L�cher, Kurt: Barthel Beham. Ein
Maler aus dem Dürerkreis,
München, Berlin 1999
(Kunstwissenschaftliche Studien Bd.
81), S. 136 und 204.
Person:
Sabina Herzogin von Württemberg,
geb. Herzogin von Bayern
* 24. 4. 1492 in München
† 30. 8. 1564 in N�rtingen,
Grabstätte in St. Georg,
T�bingen
Tochter von Herzog Albrecht IV. und
Kunigunde von Österreich,
Schwester von Sibylle (verheiratet
mit Ludwig V. von der Pfalz),
Wilhelm IV., Ludwig X., Ernst
(Administrator von Passau und
Salzburg) und Susanne (Frau des
Markgrafen Kasimir von
Brandenburg-Kulmbach und nach dessen
Tod 1529 Frau des Pfalzgrafen
Ottheinrich); seit 1511 verheiratet
mit Herzog Ulrich I. von
Württemberg.
Sabina wurde schon im Alter von
sechs Jahren aus taktischen
Gründen von ihrem Onkel König
Maximilian I. an Ulrich von
Württemberg versprochen. Diese Ehe
verlief aufgrund der gewalttätigen
Veranlagung Ulrichs recht
ungl�cklich, so dass Sabina aus
Württemberg floh und bei ihren
Br�dern in München Zuflucht
suchte. Als 1551 ihr Sohn Christoph
die Regierung Württembergs antrat,
führte Sabina einen kleinen Hof in
N�rtingen, den sie zu einem
Treffpunkt des lokalen
Protestantismus machte.
Abgesehen von dem Ketzerprozess im
Jahr 1525, in dessen Folge Barthel
Beham aus der Reichsstadt Nürnberg
ausgewiesen wurde, existieren nur
wenige feste Daten zum Leben des
Künstlers. Seit seiner
Niederlassung in München 1527
arbeitete er in erster Linie als
Porträtist, ab 1530 überwiegend
für die herzogliche Familie. Als
Grafiker gehört Barthel Beham
zusammen mit seinem Bruder Sebald zu
den herausragenden Vertretern der
„Nürnberger Kleinmeister“.