Das
Hüftbild zeigt den Pfalzgrafen
Philipp den Streitbaren nach links
gewandt vor einem neutralen
Hintergrund. Unter dem dunkelblauen
Samtrock tr�gt der Porträtierte
ein rotes Wams und ein fein
gefÖlteltes wei�es Hemd, dessen
Stehkragen Perlenstickerei ziert.
Seinen Kopf bedeckt ein schwarzes
Barett, das mit wei�en
Federbuschen, Goldstiften und einem
Medaillon geschmückt ist. über
Schulter und Brust hängt eine
gro�gliedrige Goldkette. An den
Fingern stecken mehrere Ringe. Die
rechte Hand des Pfalzgrafen umfasst
einen Dolch mit Antennenknauf.
Dieses Bildnis aus der „großen
Wittelsbacher-Serie“ malte Barthel
Beham, wie auch andere Porträts
aus dieser Reihe, wahrscheinlich
nach einer fremden Vorlage. Der
gleiche Porträttypus lag
offensichtlich dem 1530 von Peter
Gertner geschaffenen Bildnis des
Pfalzgraf Philipp (München,
Bayerisches Nationalmuseum)
zugrunde. Eine Fassung des
Beham’schen Gemäldes als Brustbild
ohne Hände (München, Bayerisches
Nationalmuseum) entstand für eine
„kleine Wittelsbacher-Serie“ unter
Werkstattbeteiligung. Das
bekannteste Bildnis des Pfalzgrafen
ist aber sein Jugendportr�t von
Hans Baldung Grien (Bayerische
Staatsgemäldesammlungen Inv.-Nr.
683).
Literatur:
Fudickar, Liselotte: Die
Bildniskunst der Nürnberger
Barthel Beham und Peter Gertner,
Diss. masch. München 1942, S. 16f.
und S. 130, Kat.-Nr. 20.
L�cher, Kurt: Barthel Beham. Ein
Maler aus dem Dürerkreis,
München/Berlin 1999
(Kunstwissenschaftliche Studien Bd.
81), S. 148 und 202f.
Person:
Philipp der Streitbare, Pfalzgraf
bei Rhein
* 12. 11. 1503 in Heidelberg
† 4. 7. 1548 in Heidelberg
Sohn von Pfalzgraf Ruprecht und
Elisabeth von Bayern-Landshut;
Bruder von Ottheinrich.
Da sich das Herzogtum Pfalz-Neuburg
für eine gemeinsame Regierung von
Philipp und seinem Bruder
Ottheinrich als zu klein erwies, zog
sich Philipp bald aus der Regierung
zurück. Als Herr, der „weder Land
noch Leut“ hatte, stellte er sich in
die Dienste seines Onkels,
Kurfürst Friedrich II., sowie des
Erzherzogs Ferdinand. Philipp konnte
1529 einen entscheidenden Sieg
über die T�rken bei Wien
erzielen, wofür er 1532 den Orden
des Goldenen Vlieses verliehen
bekam.
Abgesehen von dem Ketzerprozess im
Jahr 1525, in dessen Folge Barthel
Beham aus der Reichsstadt Nürnberg
ausgewiesen wurde, existieren nur
wenige feste Daten zum Leben des
Künstlers. Seit seiner
Niederlassung in München 1527
arbeitete er in erster Linie als
Porträtist, ab 1530 überwiegend
für die herzogliche Familie. Als
Grafiker gehört Barthel Beham
zusammen mit seinem Bruder Sebald zu
den herausragenden Vertretern der
„Nürnberger Kleinmeister“.