Das Bildnis des Kurfürsten
Friedrich II. des Weisen von der
Pfalz malte Beham nach einer
Vorlage, die wahrscheinlich von
Peter Gertner stammt. Der in halber
Figur wiedergegebene Friedrich II.
dreht sich leicht nach links.
Während sein Haupthaar noch blond
ist, ist der gepflegte Vollbart
bereits ergraut. Sein schwarzes
Barett zieren Goldstifte. über dem
roten Seidenwams, unter dem das
wei�e Hemd sichtbar ist, tr�gt
der Dargestellte eine schwarze,
pelzgef�tterte Schaube mit breitem
Pelzkragen. In seiner rechten Hand
hÖlt er die Fingerhandschuhe.
Das Gemälde ist Bestandteil der
„großen Wittelsbacher-Serie“. Drei
Jahre später entstand für eine
„kleine Wittelsbacher-Serie“ eine
vielleicht eigenh�ndige, im Format
kleinere Fassung des Beham’schen
Porträts als Brustbild ohne
Hände (Wittelsbacher
Ausgleichsfonds).
Literatur:
Fudickar, Liselotte: Die
Bildniskunst der Nürnberger
Barthel Beham und Peter Gertner,
Diss. masch. München 1942, S. 16f.
und S. 131, Kat.-Nr. 25.
L�cher, Kurt: Barthel Beham. Ein
Maler aus dem Dürerkreis,
München/Berlin 1999
(Kunstwissenschaftliche Studien Bd.
81), S. 145f. und 189f.
Person:
Friedrich II. der Weise, Kurfürst
von der Pfalz
* 9.12.1482 auf der Burg Winzingen
bei Neustadt/Weinstra�e
† 26.2.1556 in Alzey, Grabstätte
in der Hl. Geist-Kirche, Heidelberg
Sohn von Kurfürst Philipp dem
Aufrichtigen von der Pfalz und
Margarete, Tochter von Herzog Ludwig
IX. dem Reichen von Bayern-Landshut;
Bruder unter anderem von Kurfürst
Ludwig V. dem Friedfertigen von der
Pfalz und Philipp, Bischof von
Freising; seit 1535 verheiratet mit
Dorothea von Dänemark.
Friedrich, der größtenteils am
burgundischen Herzogshof aufwuchs,
stellte sich schon fr�h in den
Dienst der Habsburger. Seine
Hoffnungen auf bestimmte
Gegenleistungen der Habsburger, wie
die Hochzeit mit der Schwester
Kaiser Karls V., erfüllten sich
jedoch nicht. Nicht zuletzt wegen
dieser Entt�uschung führte
Friedrich 1544, als er Kurfürst
von der Pfalz wurde, dort die
Reformation ein.
Abgesehen von dem Ketzerprozess im
Jahr 1525, in dessen Folge Barthel
Beham aus der Reichsstadt Nürnberg
ausgewiesen wurde, existieren nur
wenige feste Daten zum Leben des
Künstlers. Seit seiner
Niederlassung in München 1527
arbeitete er in erster Linie als
Porträtist, ab 1530 überwiegend
für die herzogliche Familie. Als
Grafiker gehört Barthel Beham
zusammen mit seinem Bruder Sebald zu
den herausragenden Vertretern der
„Nürnberger Kleinmeister“.