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Bildnis des Lienhard Hirschvogel [ zurück ]
 
Maler:   Georg Pencz
Datiert:   1542
Bild:   Öl auf Holz, 63,5 x 55,5 - Inv.-Nr. 15274
 

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Inschrift oben links: 15 GP [ligiert] 47 / �TA(TIS) SV� 38 (Seines Alters 38)

Das Wappen links an der Wand mit dem auf dem Helmbusch stehenden schwarzen Distelfink, der im roten Wappenfeld wiederkehrt, ist das der Nürnberger Patrizierfamilie Hirschvogel. Dargestellt ist der Nürnberger Handelsherr Lienhard Hirschvogel im Alter von 38 Jahren. Im Gegensatz zu dem überwiegend von ihm bevorzugten Typus des Kniest�cks verwendet Georg Pencz bei diesem Bildnis die Form des Brustst�cks. Der Dargestellte, dessen Figur sich in die Breite entfaltet, wird leicht nach rechts gewendet in einer innenr�umlichen Umgebung gezeigt. Das Gemälde mit seiner kahlen, nischenartig flachen Wandzone weist die für die Pencz’schen Bildnisse aus den Jahren nach 1545 �fters zu beobachtende Vereinfachung des Architekturhintergrundes auf.
Bekleidet ist Hirschvogel mit einem schwarzen Rock mit angesetzten roten Ärmeln, einem schwarzen Goller, einem reich gefÖltelten wei�en Hemd mit R�schenabschluss und einem schwarzen Barett. Zwar sind beide Arme sichtbar, doch nur bei dem leicht angewinkelten, zur Brust geführten linken Arm ist die Hand, auf deren Zeigefinger der Wappenring sitzt, zu sehen. Die rechte Hand steckt unter dem Rock. Da die Unvollständigkeit der Arme für Pencz ungew�hnlich w�re, wurde vermutet, dass das Bild am unteren Rand beschnitten sei.
Seitlich rechts hinter dem Porträtierten steht ein Weinglas in einer Wandnische. Konkrete Hinweise, dass mit dem Weinglas eine symbolische Bedeutung verkn�pft ist, fehlen. Pencz stellte auch auf anderen Bildnissen �hnliche Glasgef��e dar, für deren effektvolle Wiedergabe er bekannt war. Für Lienhard Hirschvogel hatte der Künstler bereits 1534 das große Deckenbild des Phaetonsturzes in dessen Gartenhaus gemalt.
 
   
Literatur:   Gmelin, Hans Georg: Georg Pencz als Maler, Diss. masch. Freiburg i. Br. 1961, S. 147, 156ff. und S. 300, Kat.-Nr. 43
 
   
Person:   Lienhard Hirschvogel, Nürnberger Kaufmann
* 21.6.1504 in Nürnberg
† zwischen Februar und Mai 1549 in Augsburg

Sohn von Bernhard Hirschvogel und Barbara, geborene Imhoff; heiratete 1535 Sabine Welser, die Tochter von Anton Welser und Felicitas Baumgartner.

Lienhard Hirschvogel, der mit seinem Vetter Endres das Familienunternehmen leitete, verspielte durch gro�z�gigen Grundstückserwerb, Bauprojekte sowie die kostenspielige Trennung von seiner Frau, Sabine Welser, sein gesamtes Vermögen. Der „Hirschvogel-Saal“ mit dem DeckengemÖlde von Georg Pencz, den Lienhard 1534 errichten ließ, ist heute ein einzigartiges Beispiel für die Renaissancezeit in Nürnberg.
     
   
Maler:   Georg Pencz
* um 1500
† Oktober 1550 wohl in Breslau

Der aus der Dürer-Tradition kommende Maler und Grafiker Georg Pencz ist ein Vertreter des frühen deutschen Manierismus. Seine besondere künstlerische Leistung liegt auf dem Gebiet der Porträtmalerei. Kunstgeschichtlich bedeutend ist auch das grafische Werk von Pencz, der zu den „Nürnberger Kleinmeistern“ gehört.