Inschrift oben: JOHAN CO:PH: / RENI
ATMINISTRATOR RATESP / ONENSIS
(Johann Pfalzgraf bei Rhein
Administrator von Regensburg)
Das Brustbild zeigt den
vollb�rtigen Pfalzgrafen Johann
III., den Administrator von
Regensburg, im Dreiviertelprofil
nach links vor einer Landschaft. Der
landschaftliche Hintergrund mit zwei
Burganlagen in der linken
BildhÖlfte erstreckt sich über
die ganze Bildbreite. über einem
geschlitzten schwarzen Seidenwams,
unter dem der wei�e, fein
gefÖltete Hemdkragen mit goldenen
Zierstreifen sichtbar ist, tr�gt
der Dargestellte eine schwarze
Schaube. Auf seinem dunkelblonden
Haar sitzt ein schwarzes Barett.
Geschm�ckt ist er mit einer
goldenen Kette, die größtenteils
von der Schaube verdeckt wird, sowie
einem Wappenring und zwei weiteren
Ringen an seinen übereinander
gelegten Händen. Der obere
Bildteil schließt mit einem
Segmentbogen ab, von dem ein
goldener Festonschmuck mit Quasten
symmetrisch herabhängt.
Das Gemälde zeigt die für Hans
Wertingers h�fische Porträts
typische Bildkomposition mit
Rundbogenabschluss, Festonschmuck
und Hintergrundlandschaft. Das
leuchtend klare Kolorit und die
malerische Wirkung des Stofflichen
zeugen von Wertingers
künstlerischen F�higkeiten. In
der Staatsgalerie Stuttgart befindet
sich eine datierte Replik des
vorliegenden Gemäldes. Von der
Hand Hans Wertingers stammen zwei
weitere Bildnisse des Pfalzgrafen,
die er bereits 1515 geschaffen hatte
und die heute dem Bayerischen
Nationalmuseum in München bzw. dem
Regensburger Stadtmuseum gehören.
Die Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen besitzen
hingegen noch zwei von Barthel Beham
gemalte Porträts dieses
Wittelsbachers (Inv.-Nr. 2446 und
3559).
Literatur:
Ehret, Gloria: Hans Wertinger. Ein
Landshuter Maler an der Wende der
Spätgotik zur Renaissance,
München 1976, S. 55ff. und S. 158.
Germanisches Nationalmuseum
Nürnberg (Hg.): Die Gemälde des
16. Jahrhunderts, bearb. von Kurt
L�cher unter Mitarbeit von Carola
Gries, Stuttgart 1997, S. 551f.
Person:
Johann, Pfalzgraf bei Rhein,
Administrator des Bistums Regensburg
* 7. 5. 1488 in Heidelberg
† 3. 2. 1538 in Regensburg,
Grabstätte im Regensburger Dom
Sohn von Kurfürst Philipp dem
Aufrichtigen von der Pfalz und
Margarete von Bayern-Landshut;
Bruder unter anderem von Ludwig V.
dem Friedfertigen von der Pfalz und
Philipp, Bischof von Freising und
Administrator von Naumburg.
Johann wurde schon als Kind mit
Kanonikaten an den Domstiften von
Passau, Straßburg und Würzburg
versehen. Im Alter von neunzehn
Jahren wurde er Administrator des
Bistums Regensburg, lehnte aber den
Empfang der höheren Weihen ab.
Durch zwei Di�zesanverordnungen
beteiligte er sich an der
Vertreibung der Juden 1519 aus
Regensburg.
Maler:
Hans Wertinger
* um 1465/1470 vermutlich in
Landshut
† 17. November 1533 in Landshut
In Hans Wertinger, auch
„Schwabmaler“ genannt, fand die
Altlandshuter Malschule ihren
letzten bedeutenden Vertreter. Die
Hauptauftraggeber des Tafel-, Glas-
und Freskenmalers sowie Zeichners
für den Holzschnitt waren
Pfalzgraf Philipp, Bischof von
Freising, und Herzog Ludwig X. von
Bayern.