Das Bildnis zeigt einen der beiden
großen Auftraggeber von Hans
Wertinger. Pfalzgraf Philipp,
Bischof von Freising, ist in dem von
dem Künstler bevorzugten Typus
eines Brustbildes im
Dreiviertelprofil hinter einer
Brüstung vor neutraler blauer
Himmelsfolie dargestellt. Der
Bischof tr�gt eine dunkle,
pelzbesetzte Schaube, unter welcher
der mit einem auffÖlligen
geometrischen Muster verzierte
Hemdkragen und das Untergewand sowie
Teile einer gro�gliedrigen Kette
sichtbar sind. In seinen Händen
hÖlt er einen Rosenkranz. Der auf
dem Daumen seiner linken Hand
getragene Siegelring mit dem
bayerisch-pfälzischen Wappen
bezeichnet seine fürstliche
Abkunft. Auf dem dichten,
r�tlich-blonden Haar sitzt eine
schmucklose schwarze Kappe. Das
unbewegt wirkende Gesicht mit den
leicht hervortretenden Augen und der
Hakennase ist vom Betrachter
abgewandt. Gerahmt wird das
Porträt von einer
Vorhangbogenarchitektur. Vom oberen
Bildabschluss h�ngen pralle
goldene Festons herab, die aus
vegetabilischen Frucht-, Blumen- und
Blattmotiven bestehen.
Wie von anderen Wertinger-Bildnissen
gibt es auch von diesem Porträt
eine Wiederholung. Die gleichzeitig
entstandene Kopie befindet sich in
unbekanntem Berliner Privatbesitz.
Die Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen besitzen
weitere Porträts des Freisinger
Bischofs von anderen altdeutschen
Malern, n�mlich eines von Barthel
Beham (Inv.-Nr. 2455), eines von
Hans Schöpfer d.Ä. (Inv.-Nr.
3211) sowie eines von einem
unbekannten Künstler (Inv.-Nr.
4483).
Literatur:
Ehret, Gloria: Hans Wertinger. Ein
Landshuter Maler an der Wende der
Spätgotik zur Renaissance,
München 1976, S. 38f. und 154.
Person:
Philipp, Pfalzgraf, Bischof von
Freising
* 7.5.1480 in Heidelberg
† 5.1.1541 in Freising, Grabstätte
im Freisinger Dom
Zweiter Sohn von Philipp dem
Aufrichtigen, Kurfürst von der
Pfalz, und Margarete von
Bayern-Landshut (Tochter von Ludwig
IX. dem Reichen); Bruder unter
anderem von Kurfürst Ludwig V. dem
Friedfertigen, Johann III.
(Administrator von Regensburg),
Kurfürst Friedrich II.
Philipp wurde schon während seiner
Kindheit mit zahlreichen Pfründen
versehen. Nachdem er 1496 zum
Administrator des Bistums Freising
ernannt worden war, entschloss er
sich auch zum Empfang der höheren
Weihen, die er 1507 erhielt. Schon
vor der Reformation, deren
Vordringen er in seinem Bistum
verhindern konnte, war Philipp um
innerkirchliche Reformen bem�ht.
Maler:
Hans Wertinger
* um 1465/1470 vermutlich in
Landshut
† 17. November 1533 in Landshut
In Hans Wertinger, auch
„Schwabmaler“ genannt, fand die
Altlandshuter Malschule ihren
letzten bedeutenden Vertreter. Die
Hauptauftraggeber des Tafel-, Glas-
und Freskenmalers sowie Zeichners
für den Holzschnitt waren
Pfalzgraf Philipp, Bischof von
Freising, und Herzog Ludwig X. von
Bayern.