Die Heiligen Erasmus und
Mauritius |
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Maler: |
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Matthias Grünewald (Mathis Gothardt
Neithardt) |
Datiert: |
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zwischen
1520/21 und 1524 |
Bild: |
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Öl auf
Holz, 226 x 176 - Inv.-Nr. 1044 |
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Auf
der Bildtafel begegnen sich die
beiden von ihrem Gefolge umgebenen
Heiligen Erasmus und Mauritius,
für deren Zusammentreffen es weder
in ihrer Lebensgeschichte noch in
der Legende einen Beleg gibt. Der
links stehende hl. Erasmus hat von
Grünewald die Gesichtszüge des
Kardinals Albrecht von Brandenburg
verliehen bekommen, des
Auftraggebers der Tafel. Zu der
aufwändig verzierten
Pontifikalkleidung des heiligen
Bischofs gehört die mit Gold,
Perlen und Edelsteinen geschmückte
Mitra, auf der links die Darstellung
des hl. Mauritius und rechts jene
des hl. Nikolaus von Myra zu sehen
ist. Den Mittelstreifen der Mitra
zieren von oben nach unten der
Buchstabe M, ein Kreuz, eine Krone
und die Buchstaben yhs (Jesus). Das
Schultertuch, das Humerale, ist mit
dem Halbfigurenbild der hl. Maria
Magdalena bestickt. Während der
hl. Erasmus in der rechten Hand sein
Attribut, die Winde, hält, mit der
ihm bei seinem Martyrium die
Gedärme aus dem Leib herausgezogen
wurden, umfasst seine linke Hand den
Bischofsstab. Unterhalb der Krümme
des Bischofsstabes ist in einem
spätgotischen Gehäuse die
Muttergottes zu erkennen. Die
Wappentafel zu Füßen des
Heiligen zeigt die Wappen von
Kardinal Albrechts Bistümern
Mainz, Magdeburg und Halberstadt.
Kardinal Albrecht von Brandenburg
ließ sich wiederholt in der
Gestalt des hl. Erasmus, des
Schutzpatrons der brandenburgischen
Hohenzollern, abbilden, so auch auf
einem Flügel des von einem
anonymen Meister aus der Schule
Lucas Cranachs d.Ä. geschaffenen
„Pfirtschen Altars“, wo der Heilige
in seiner Haltung jener von
Grünewalds Bild entspricht
(Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr.
6272). Die Einführung des
Erasmus-Kultes durch Kardinal
Albrecht und die Neubelebung der
Mauritius-Verehrung in Halle werden
in der Forschung als Anlass für
die Ausführung der Tafel von
Grünewald genannt, aber auch
Anspielungen auf zeitgenössische
Ereignisse lassen sich finden. Der
hl. Mauritius trägt eine
auffällige Rüstung, die der
Rüstung der silbernen, um 1520/21
in der Halle’schen Stiftskirche
aufgestellten lebensgroßen
Mauritius-Statue ähnelt. Bei dem
Kürass der Statue handelt es sich
um jenen Prunkharnisch, den Karl V.
bei seinem Einzug zur Krönung in
Aachen im Oktober 1520 getragen und
den er Kardinal Albrecht für
dessen nachdrückliche
Unterstützung bei seiner Wahl
geschenkt hatte. So soll auf dem
Bild in der Gestalt des mit dem
Siegeskranz geschmückten
Mauritius, der auch Reichspatron
war, auf den höchsten
Repräsentanten des Reichs, auf
Kaiser Karl V., angespielt werden,
der von Kardinal Albrecht, den
Kurfürsten von Mainz und Primas
des Reichs, in der Gestalt des hl.
Erasmus begrüßt wird. Die
religiöse Andachtstafel beinhaltet
somit auch eine Huldigung für Karl
V. und dient der politischen
Propaganda.
Als infolge der Reformation das Neue
Stift in Halle 1541 aufgelöst
wurde, veranlasste Kardinal Albrecht
die Verbringung des dortigen
Bilderschmucks in sein Mainzer
Erzbistum. Die Grünewald’sche
Tafel kam in die Stiftskirche St.
Peter und Alexander in
Aschaffenburg, aus der sie zu Anfang
des 19. Jahrhunderts in bayerischen
Staatsbesitz gelangte. |
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Literatur: |
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Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.), Alte Pinakothek München.
Erläuterungen zu den ausgestellten
Gemälden, 3. Aufl., München
1999, S. 232f.
Steinmann, Ulrich: Der Bilderschmuck
der Stiftskirche zu Halle. Cranachs
Passionszyklus und Grünewalds
Erasmus-Mauritius-Tafel, in:
Forschungen und Berichte. Staatliche
Museen zu Berlin (Ost), 11, Berlin
1968, S. 69-104. |
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Person: |
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Albrecht, Markgraf von Brandenburg,
Kardinal, Erzbischof von Mainz und
Magdeburg, Administrator von
Halberstadt, Kurfürst, Erzkanzler
des Reichs
* 28.6.1490 bei Cölln an der Spree
† 24.9.1545 auf der Martinsburg zu
Mainz
Sohn des Kurfürsten Johann Cicero
von Brandenburg und der Margaretha
von Sachsen.
Der humanistisch gebildete und
musisch veranlagte Albrecht von
Brandenburg war Mitbegründer der
1506 eröffneten Universität in
Frankfurt/Oder. Durch seine Wahl zum
Erzbischof von Magdeburg und
Administrator von Halberstadt (1513)
sowie zum Kurfürst-Erzbischof von
Mainz (1514) war Albrecht der
Aufstieg in die höchsten
kirchlichen und weltlichen Würden
des Reiches gelungen.
Albrecht, der durch seine Ämter in
den Ablasshandel eingebunden war,
verhielt sich der Reformation und
Martin Luther gegenüber
zurückhaltend. |
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Maler: |
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Matthias Grünewald (Mathis
Gothardt Neithardt)
* um 1475/80 in Würzburg (?)
† 1528 oder 1531/32 in Halle (?)
Der Maler, Baumeister und
Wasserkunstingenieur Matthias
Grünewald hinterließ zwar nur
wenige Werke, ist aber neben
Albrecht Dürer der bedeutendste
Künstler seiner Epoche. Über
Jahrhunderte vergessen, wurde er zu
Beginn des 20. Jahrhundert
wiederentdeckt. Seine weitgehend
unbekannte Lebensgeschichte bot
Anlass zu Spekulationen und gewagten
Interpretationen seiner Bilder. Sein
Hauptwerk ist der zwischen 1512 und
1515 entstandene so genannte
"Isenheimer Altar", der ehemalige
Hauptaltar des Antoniterklosters in
Isenheim im Elsass (Colmar,
Unterlinden-Museum). |
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