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Kurt Eisner
Ministerpräsident des Freistaates
Trotz der Wahl Kurt Eisners durch einen aus Arbeiter- und Soldatenräten
gebildeten provisorischen Nationalrat zum Ministerpräsidenten
des Freistaats Bayern blieben die bisherigen Strukturen des Staates
bestehen, z.B. die auf der politisch konservativen Beamtenschaft
ruhende Verwaltung oder die überkommenen Besitzverhältnisse.
Für seine politischen Ziele, insbesondere die Verbindung zwischen
direkter Demokratie - dem Rätesystem - und indirekter Demokratie
- dem Parlamentarismus, konnte er keine Mehrheiten gewinnen.
Bei den Wahlen zum Landtag am 12. Januar 1919 erlitt Eisners USPD
eine erhebliche Niederlage. Am 21. Februar 1919 wurde er auf dem
Weg in den Landtag, wo er seinen Rücktritt erklären wollte,
von Graf Anton Arco-Valley erschossen. Daraufhin verübte ein
Angehöriger des revolutionären Arbeiterrats einen Anschlag
auf den Führer der Mehrheitssozialisten, Erich Auer, der schwer
verletzt wurde.
Räterepublik
Dem Kabinett unter dem neu gewählten Ministerpräsidenten
Johannes Hoffmann, einem Sozialdemokraten, gelang es nicht, die
zunehmende Polarisierung zwischen den parlamentarischen Parteien
und lokalen Arbeiter- und Soldatenräten abzubauen. Im Gegenteil,
die Lage spitzte sich so zu, daß das Kabinett Hoffmann gezwungen
war, zur Beratung der Verfassung nach Bamberg auszuweichen. Das
dadurch entstehende Machtvakuum nutzte eine Gruppe um den Philosophen
Gustav Landauer und die Schriftsteller Ernst Toller und Erich Mühsam,
um in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1919 die "Räterepublik
Baiern" auszurufen. Sechs Tage später übernahm Eugen
Leviné, ein Angehöriger der kommunistischen Partei,
die Führung der Räterepublik. Unter dem Eindruck der Nachricht,
daß die "Rote Armee", die Truppe der Räterepublik,
zehn Geiseln ermordet hatte, begann am 1. Mai 1919 die Eroberung
Münchens durch die von Ministerpräsident Hoffmann angeforderten
preußischen und württembergischen Truppen und die Freikorps,
deren wochenlange Terrorherrschaft beinahe tausend Menschen das
Leben kosten sollte.
Bamberger Verfassung
In Bayern regierte nun formal die Regierung Hoffmann. Sie verabschiedete
am 14. August 1919 auch die Bayerische Verfassung, die am 15. September
1919 in Kraft trat, nach ihrem Entstehungsort "Bamberger Verfassung"
genannt. Im gleichen Jahr fand eine Volksabstimmung im Gebietsteil
Coburg des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha statt,
die die Grundlage bildete für die am 1. Juli 1920 vollzogene
Vereinigung Coburgs mit Bayern.
Die politische Wirklichkeit wurde nachhaltig durch monarchische
und rechtsradikale Kräfte bestimmt. Sie hatten ihre Basis in
konservativen Bestrebungen bürgerlicher Kreise, die verstärkt
wurden durch eine strikt antikommunistische und antisemitische Propaganda.
Hinzu kamen partikularistische Tendenzen, die sich gegen das Reich
richteten.
Diese politische Konstellation führte in der Anfangsphase der
Weimarer Republik zu zwei schweren Konflikten: dem Kapp-Putsch am
13. März 1920 und dem Hitler-Putsch am 8. November 1923.
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