Die Entwicklung der äußeren Grenzen Bayerns seit 1777 Bereits zwanzig Jahre nach der Vereinigung von 1777 verlor Kurpfalz-Bayern im Zuge der napoleonischen Kriege seine ursprüngliche Gestalt, um die Form des modernen Bayern anzunehmen. In einer ersten Phase (1801-1803), die von dem Verlust der linksrheinischen Gebiete und der dafür als Entschädigung vorgesehenen Säkularisations- und Mediatisierungsgüter geprägt ist, wurden dem Kurfürstentum durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 fünf Hochstifte (ganz oder teilweise), 13 Reichsabteien sowie 15 Reichsstädte in Schwaben und Franken einverleibt. Die nächsten großen Gebietsveränderungen brachte die Zeit des Bündnisses mit Frankreich (1805-1813), die Bayern die Abrundung seines Gebietes in Schwaben ermöglichte (Verträge von Brünn und Preßburg 1805), die Markgrafschaften Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) einbrachte und, nach dem Beitritt zum Rheinbund, die Mediatisierung der letzten reichsunmittelbaren Enklaven (Reichsritter, unmittelbare Standesherren sowie die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg) erlaubte. Die vorläufig letzten großen Veränderungen im bayerischen Staatsgebiet wurden im Zuge des neuerlichen Bündniswechsels nach 1813 vollzogen. In mehreren zähen Schritten wurden die im bayerisch-österreichischen Vertrag von Ried (8. Oktober 1813) festgelegten Bestimmungen bis zum Vertrag von München (1816) zu einem Abschluss gebracht. Gegen die Abtretung Tirols, Vorarlbergs sowie Salzburgs und einiger österreichischer Gebiete erhielt Bayern Würzburg, Aschaffenburg und die Pfalz. Eine Landbrücke zwischen der Pfalz und dem bayerischen Hauptgebiet konnte es nicht bilden. In seinen Grundzügen blieb die Neugestaltung Bayerns, wie sie sich nach dem Wiener Kongreß darstellte, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erhalten. Neben kleineren Grenzbereinigungen im Lauf des 19. Jahrhunderts ist noch die Vereinigung Coburgs mit Bayern im Jahr 1920 hervorzuheben, die nach einer Volksabstimmung (1919) zustande kam. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf Anweisung der amerikanischen Militärregierung die letzte Enklave - das thüringische Gebiet von Ostheim - im bayerischen Staatsgebiet beseitigt. Die französisch besetzte Pfalz ging 1946 im Land Rheinland-Pfalz auf, der ebenfalls französisch besetzte Landkreis Lindau fiel 1955 an Bayern zurück.
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