Bayerische Landesausstellung 2014
Themenführungen und Erlebniswelt Dombauhütte im Domareal
Orientiert an Lehrplanthemen, werden für Schulklassen, Kindergarten-
und Jugendgruppen Kombi-Führungen angeboten, die Originalschauplatz
und Ausstellungspräsentation verbinden. Dem Rundgang durch Dom,
Domkreuzgang oder Dombauhütte folgt der Ausstellungsteil in St.
Ulrich, wo ein Film das Regensburg des 14. Jahrhunderts
wiederauferstehen lässt. In der freien Reichsstadt kämpften
Patrizier und Kaufleute um Macht und Einfluss. Gleichzeitig wuchsen
die Mauern des Doms in den Himmel empor – ein frommes Werk für das
Seelenheil der Bürger.
In aufwändiger 3D-Technik veranschaulicht ein Film die Bauphasen des
Doms, während der Fernsehmoderator Christoph Süß die konkurrierenden
Mächtegruppen in unterhaltsamer Weise vorstellt. Anhand eines
Arbeitsbogens vertiefen die Teilnehmer die Inhalte des Films an
ausgewählten Exponaten und Mitmach-Stationen.
Themenführung „Dem Höllenschlund entkommen“ –
mittelalterliche Jenseitsvorstellungen im Zeichen des Kirchenbanns
(Domkreuzgang und St. Ulrich)
Was geschieht nach dem Tod? Himmel, Hölle, Fegefeuer? Diese Fragen
beschäftigen die Menschen seit jeher. Im Mittelalter hatte man eine
genaue Vorstellung davon, wie es nach dem Leben weitergeht. Da galt
es vorzusorgen und sich vorzubereiten, um nicht im Höllenfeuer zu
enden. Deshalb wertete man – anders als heute – einen plötzlichen
Tod als Unglück. Mit der Angst vor Höllenstrafen wurden lukrative
Geschäfte gemacht, aber auch Politik. In der Führung wird erklärt,
was es bedeutet hat, wenn der Papst in seinem Streit mit dem Kaiser
nicht nur seinen Gegner, sondern auch seine Untertanen mit dem
Kirchenbann belegte und damit von den Segnungen der Religion
ausschloss.
Im Domkreuzgang werden mittelalterliche Jenseitsvorstellungen in
Stein gemeißelt sichtbar. Beim Gang durch die Ausstellung in St.
Ulrich steht die geschäftige Handelsstadt Regensburg im Mittelpunkt,
in der immer auch die Vorsorge für das Seelenheil präsent war.
Reiche Kaufleute spendeten großzügig für den Dombau. Manche
verewigten sich in Glasfenstern, andere erkauften sich durch ihre
Stiftung einen Begräbnisplatz im Domkreuzgang.
Treffpunkt: Domgarten (ehemaliger Domfriedhof), Dauer ca. 60
Minuten, Preis 2 Euro je Schüler.
Themenführung „Dem Himmel entgegen“ – Dombau im neuen Stil
der Gotik (Dom und St. Ulrich)
Der Regensburger Dom ist das bedeutendste Beispiel gotischer
Sakralarchitektur in Süddeutschland. Seine Ausführung in dem damals
neuen Stil verdankt der Dom einem Steinmetz namens Ludwig, der die
ursprünglichen Planungen völlig umgestaltete. Nach französischem
Vorbild sollten nun große Fenster, Spitzbögen und schlanke
Fialen-Türmchen in die Höhe streben.
Zu entdecken gibt es typische Schmuckformen der Gotik, wie
Spitzbogen, Maßwerk und Krabben, dazu bizarre Fabeltiere. Versteckte
Details geben Auskunft über Meister Ludwigs Planänderung. Der hat
sich übrigens wie viele seiner Kollegen am Dom verewigt. Auch heute
noch hat jeder Arbeiter der Dombauhütte sein individuelles
Steinmetzzeichen.
Als letzter Rest des bei einem Stadtbrand zerstörten Vorgängerbaus
blieb der romanische Eselsturm erhalten, der bis heute zum Transport
von Baumaterial genutzt wird.
Treffpunkt: Domgarten (am Fuß des Domchors, dem ältesten
Bauabschnitt des Doms), Dauer ca. 60 Minuten, Preis 2 Euro je
Schüler.
Erlebniswelt Dombauhütte: mittelalterliche Baukunst aus
nächster Nähe
Ein Ort, an dem die Zeit stehengeblieben ist: In der Regensburger
Dombauhütte wird heute noch wie vor 700 Jahren gearbeitet und alle
Steinmetzwerkzeuge entstehen in Eigenleistung, sogar der Mörtel wird
aus Branntkalk selbst produziert. Für die Besucher errichtet die
Staatliche Dombauhütte Regensburg eine Schauhütte, in der man einem
Steinmetz bei seiner Arbeit über die Schulter blicken kann. Es
braucht gutes Augenmaß, viel Übung und langjährige Erfahrung, bis
ein Lehrling sein Handwerk beherrscht. Der Gebrauch
unterschiedlicher Werkzeuge zur Steinbearbeitung sowie die
Konstruktion mit Winkel, Richtscheit und Zirkel sind hier aus
nächster Nähe zu sehen.
Und wie kommen die fertigen Steine auf den Dom? Neben der Schauhütte
zeigt der Nachbau eines Tretradkrans mittelalterliche
Hochtechnologie. Solche Kräne nutzen die Arbeiter der Regensburger
Bauhütte heute zwar nicht mehr, aber sie könnten es. Auf dem
Domgewölbe befindet sich nämlich noch ein jahrhundertealter
Originalkran aus der Bauzeit des Doms. Die Besucher dürfen am
Nachbau ihre Kraft und Ausdauer beim Treten testen.
Treffpunkt: Domgarten (Eingang zur Dombauhütte), Dauer ca. 60
Minuten, Preis 2 Euro je Schüler.