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Kanonendonner und Pulverqualm

Das Schießpulver revolutionierte die Militärtechnik. Die neuen Feuerwaffen besaßen enorme Durchschlagskraft und wurden schon im 15. Jahrhundert breit eingesetzt. Herkömmliche Burgmauern brachen unter den Kanonen¬kugeln. Auch in Franken mussten die Fürsten ihre Verteidigungsanlagen ausbauen – zu Festungen.

Ingenieure und Bastionen

Wegweisend für den Festungsbau wurde die Form des Bastionsfünfecks. In Franken gehören die Festung Rosenberg in Kronach oder die Wülzburg bei Weißenburg zu diesem Bautyp. Massive Wallmauern widerstanden dem feindlichen Beschuss. Von den vorspringenden Bastionen aus konnten die Verteidiger jeden Angreifer treffen, selbst wenn er direkt vor der Mauer stand.

Prunk und Pracht

Festungen waren nicht nur militärische Zweckbauten. Aus Burgen hervorgegangen, bargen sie meist Wohnschlösser und waren Orte fürstlicher Herrschaft. Als „Landesfestungen“ schützten sie die fränkischen Territorien und demonstrierten Reichtum und Machtanspruch der Landesherren.

Himmelbett und Strohsack

Auf einer Festung lebten nicht nur Soldaten. Auch die Schlossmagd, der Waffenschmied oder der Garnisonsarzt prägten den Alltag. Der Unterschied zwischen Fürstbischof und Pferdeknecht wurde gerade beim Wohnen deutlich: hier das Himmelbett in der Schlafkammer, dort der Strohsack im Stall.

Minengang und Feuersbrunst

Frankens Festungen wurden im Krieg hart auf die Probe gestellt. Die Angriffe waren dramatisch und endeten unterschiedlich: Die Plassenburg wurde 1553/54 belagert und schließlich zerstört, Kronach hielt im Dreißigjährigen Krieg unter großen Opfern stand, die Würzburger Festung Marienberg brannte 1866 im Feuer preußischer Geschütze.

Gefängnis, Steinbruch, Reiseziel

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts machte die Waffentechnik blitzartige Fortschritte. Die fränkischen Festungen verloren ihre militärische Bedeutung. Damit war ihre Geschichte aber nicht zu Ende: Im Ersten Weltkrieg brach Charles de Gaulle aus dem Kriegsgefangenenlager auf dem Rosenberg aus. Und heute sind die Festungen touristische Reiseziele.

Kanone mit Kronacher Stadtwappen 1739, Frankenwaldmuseum, Kronach, Foto: Haus der Bayerischen Geschichte / Achim Bühler
Kanone mit Kronacher Stadtwappen
1739, Frankenwaldmuseum, Kronach, Foto: Haus der Bayerischen Geschichte / Achim Bühler

Handmörser mit Schwabacher Wappen, um 1600, Foto: Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt
Handmörser mit Schwabacher Wappen, um 1600, Foto: Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt

Das neue Kronacher Stadtwappen von 1651, Urkunde (Detail), Stadtarchiv Kronach, Foto: Haus der Bayerischen Geschichte / Achim Bühler
Das neue Kronacher Stadtwappen von 1651, Urkunde (Detail), Stadtarchiv Kronach, Foto: Haus der Bayerischen Geschichte / Achim Bühler