Ausstellung: "... wider Laster und Sünde" Augsburgs Weg in der Reformation |
Heerlager Kaiser Karls V. |
Die Stadt Lauingen unterwarf
sich Kaiser Karl V. im Heerlager vor der Stadt, womit der Umschwung des
Kriegsverlaufes zugunsten des Kaisers eingeleitet wurde.
Mathias Gerung Lauingen, 1551 Öl/Holz, 110 x 197 (beschnitten) Lauingen, Heimathaus (482) |
Nach den ersten
erfolgreichen Aktionen unter der Führung des Augsburger Stadthauptmannes
Sebastian Schertlin im südlichen Schwaben gerieten die Kontingente des
Schmalkaldischen Bundes in die Defensive. Im Donaufeldzug eroberten die
Kaiserlichen zunächst Neuburg und belagerten anschließend Lauingen,
die beiden wichtigsten Städte des Fürstentums Pfalz-Neuburg, dessen
Inhaber Ottheinrich erst 1542 zum Protestantismus übergetreten war und sich
dann dem Bund zugewandt hatte. Die Stadt Lauingen versuchte diese Situation für sich selbst zu nutzen, indem sie - unter Rückgriff auf bereits spätmittelalterliche Ambitionen - mit dem Kaiser um die Erhebung in die Reichsstandschaft verhandelte und ihm huldigte. Unter der Inschrift "Anno Domini 1540 den 30 october hat sich Kaiser der funft Karolus wider die Schmalkaldischen Bundtnus ghen Weihengar mit dem leger than wie Dieses gemel unns zaiget an", hält das Gemälde diesen Moment fest: Das Heerlager Karls V. lagerte im Weihengäu, der Donauniederung (mit dem Kirchlein St. Ulrich) vor der Stadt, die rechts im Hintergrund sichtbar ist. Der Bürgermeister vollzieht im kaiserlichen Zelt (mit dem Doppeladler) den Kniefall. Die Flucht Ottheinrichs und die Einsetzung eines Statthalters im Fürstentum markiert insofern auch eine Wende im süddeutschen Kriegsverlauf, als der Kaiser die Verbündeten bis Ulm zurückdrängte, das Schmalkaldische Heer sich im November auflöste und die führenden Städte Ulm und Augsburg sich dem Kaiser unterwarfen. Die Schlacht bei Mühlberg an der Elbe beendete schließlich den Krieg. R. K. Lit.: Schüz, Donaufeldzug; Zorn, Feldzüge, S. 34f., Karte 34; Seitz, Reformation und Gegenreformation, bes. S. 46. |