"...wider Laster und Sünde" - Augsburgs Weg in der Reformation

Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte in Augsburg, St. Anna,
vom 26. April bis 10. August 1997

Almosentafel der Reichsstadt Augsburg
Bild Format Beschreibung Kat.Nr.
Almosen JPEG, 566 x 280 pix, 35 KB Almosentafel der Reichsstadt Augsburg
Gemälde, 1537
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Der Pyr in der Mitte der Tafel dürfte von allen Schülerinnen und Schülern als Wahrzeichen der Stadt erkannt werden. Rechts und links davon sind zwei Gruppen von Armen zu erkennen, denen je ein reichgekleideter Herr Münzen schenkt. Symbolhaft wird damit die neue Rolle der Stadt als Verwalter des städtischen Almosens verdeutlicht werden. Schon die Augsburger Armenordung von 1491 schrieb eine Kennzeichnungspflicht vor: Zugelassene Bettler mußten eine blecherne Marke tragen, wie sie vermutlich in ähnlicher Weise auch bei den Gestalten rechts und links vom Stadtpyr zu sehen ist. Den Sinn dieser Maßnahme - die Abgrenzung von "zugelassenen" (vor allem ortsansässigen) von "illegalen" (vor allem vagierenden) Bettlern - werden die Schüler/innen sicherlich selbst erschließen und evtl. diskutieren. Im Anschluß kann der Lehrer anhand der Tafel auch die Umwidmung religiöser Stiftungen, die Aufhebung von Klöstern und die Unterstellung von Armenpflege, Schulwesen (vgl. Kat. 82!) und kirchlichem Leben unter die Gewalt des Rats ansprechen, die für die städtische Obrigkeit neue Aufgaben, aber auch einen Zuwachs an Macht bedeuteten. Dabei geht die reformatorische Forderung nach einer städtischen Regie des Armenwesens auf Martin Luther selbst zurück, der in mehreren Schriften die Verantwortung des Rats für die Unbemittelten und Hilflosen betont hat.

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