Öl auf
Holz, 206 x 112 - Inv.-Nr. L. 1560 (Leihgabe
der Stadt Bamberg)
Inschrift in der unteren Bildzone:
Nach Christi Geburt Ao: / 1494. an
S: Pangratz Tag [12. Mai] / verschid
die Erbar Fraw / Margareta Paulus
Vol / kamerin der Gott genad
Im oberen Bildfeld ist die
prunkvolle Krönung Mariens, über
deren Haupt die Taube des Hl.
Geistes erscheint, durch Christus
und Gottvater im Beisein zahlreicher
Engel dargestellt. Im davon
abgegrenzten Sockelstreifen sind die
Stifter in stark verkleinertem
Ma�stab links und rechts neben der
Inschrift abgebildet. In der linken
unteren Bildecke kniet Paulus
Volckamer, der in seinen Händen
ein Barett hÖlt. Er tr�gt einen
langen, vorne zugekn�pften Rock
mit Pelzkragen. Hinter ihm ist sein
Familienwappen mit Helmzier
wiedergegeben. Ihm gegenüber knien
seine beiden Ehefrauen, Margareta
Mendel und Apollonia Haller, mit
ihrem jeweiligen Wappen samt
Helmzier. Beide Frauen tragen die
zum Kirchgang übliche Kleidung,
die aus dem langen Kirchenmantel und
der ausladenden patrizischen
Kirchenhaube besteht. In den
gefalteten Händen halten sie ihren
Rosenkranz.
Bei der Tafel handelt es sich um ein
Gedächtnisbild, ein Epitaph. Die
Krönung Mariens, die
gleichbedeutend mit ihrer Aufnahme
in den Himmel ist, ist ein
beziehungsvolles Thema für ein
Epitaph. Die Tafel entstand zum
Ged�chtnis für Volckamers erste
Gemahlin Margareta, die laut der
Inschrift 1494, nach anderer
überlieferung aber bereits 1492
verstorben war. Da auf dem Bild
schon seine zweite Frau Apollonia
abgebildet wird, ist die Tafel nach
Paulus Volckamers Wiederverheiratung
entstanden. Aus stilistischen
Gründen wird die Tafel, die sich
ursprünglich in der
St.-Gangolf-Kirche in Bamberg
befand, noch in das letzte Jahrzehnt
des 15. Jahrhunderts datiert. In der
Staatsgalerie Bamberg sind zwei
weitere Epitaphien der Familie
Volckamer ausgestellt (Inv.-Nr. L.
1559 und L. 1561).
Literatur:
Goldberg, Gisela/an der Heiden,
R�diger: Staatsgalerie Bamberg,
München/Z�rich 1986, S. 43,
Kat.-Nr. 7.
Katalog der st�dtischen Kunst- und
Gemälde-Sammlung in Bamberg,
Bamberg 1927, S. 3, Kat.-Nr. 27.
Person:
Paulus Volckamer und seine beiden
Frauen Margaretha, geb. Mendel, und
Apollonia, geb. Haller
* 1448
† 9. 2. 1505
Sohn von Hartwig Volckamer und
Hedwig Tucher.
Paulus Volckamer gehörte als
Ratsmitglied, Bürgermeister und
Reichsschultheiß zu den
wichtigsten Männern der
Nürnberger Stadtverwaltung. In
erster Ehe war Volckamer mit
Margaretha Mendel verheiratet, zu
deren Andenken dieses Epitaph
gestiftet wurde.