unbekannt
(Anonymer Meister aus der Schule Lucas
Cranachs des Älteren)
Datiert:
1524
Bild:
Öl auf
Holz, 93,1 x 40,6 - Inv.-Nr. 6272
Inschrift im Nimbus: SANCTVS ERASMVS
Der vor einer h�geligen
Hintergrundlandschaft stehende, nach
rechts gewandte hl. Erasmus tr�gt
die Bildnisz�ge des Kardinals
Albrecht von Brandenburg. Der
Heilige ist in kostbare, mit Perlen
und Edelsteinen verzierte
Pontifikalgewänder gehÖllt. Mit
seiner linken Hand umfasst der hl.
Erasmus den Bischofsstab, während
er in der rechten sein Attribut, die
Winde mit den Ged�rmen, hÖlt.
Es gibt eine Reihe von Tafelbildern,
auf denen Heilige mit den
Porträtz�gen des
Kirchenfürsten versehn sind. Das
vorliegende Bild entspricht in der
Haltung des Heiligen der Darstellung
von dessen Gestalt auf der
Erasmus-Mauritius-Tafel von Matthias
Grünewald (Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr.
1044). Durch die Tatsache, dass dem
hl. Erasmus die Gesichtsz�ge des
Auftraggebers des Gemäldes
verliehen werden, kann man in diesem
Heiligenbild so etwas wie ein
Stifterbildnis erkennen. Diese Form
der Verschmelzung zwischen
Stifterbildnis und
Heiligendarstellung war in der
Renaissance aufgekommen. In dieser
Gestaltung spiegelt sich die
Verehrung wider, die Kardinal
Albrecht für den hl. Erasmus
empfunden hat, einem der
Schutzpatrone der von Albrecht
gefürderten Stiftskirche in Halle.
Zudem galt der Heilige als Haus- und
Schutzpatron der brandenburgischen
Hohenzollern, jenes Fürstenhauses,
dem auch der Kardinal entstammte.
Die Darstellung befindet sich auf
der Außenseite eines Flügels vom
so genannten „Pfirt’schen Altar“.
Seine Benennung verdankt der Altar
einer früheren Besitzerin der
Mitteltafel, der Frau des Johann
Nepomuk Freiherrn von Pfirt,
Obersthofmeister am Hof des
Fürstprimas Carl Theodor von
Dalberg. Bis 1541 befand sich der im
Auftrag von Kardinal Albrecht
entstandene Altar im Mittelschiff
der Stiftskirche in Halle an der
Saale. Der bayerische Staat
übernahm die insgesamt sechs
Altarfl�gel aus der 1803
s�kularisierten Stiftskirche in
Aschaffenburg, wohin der Altar nach
1541 gelangt war.
Literatur:
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.): Galerie Aschaffenburg.
Katalog, München 1975, S. 56ff.
Reber, Horst: Die Bildnisse des
Kardinals Albrecht von Brandenburg,
in: Roland, Berthold (Hg.): Albrecht
von Brandenburg. Kurfürst -
Erzkanzler - Kardinal. 1490-1545,
Mainz 1990 (Ausstellungskatalog), S.
83-98, hier S. 90f.
Person:
Albrecht, Markgraf von Brandenburg,
Kardinal, Erzbischof von Mainz und
Magdeburg, Administrator von
Halberstadt, Kurfürst, Erzkanzler
des Reichs
* 28.6.1490 bei CÖlln an der Spree
† 24.9.1545 auf der Martinsburg zu
Mainz
Sohn des Kurfürsten Johann Cicero
von Brandenburg und der Margaretha
von Sachsen.
Der humanistisch gebildete und
musisch veranlagte Albrecht von
Brandenburg war Mitbegr�nder der
1506 eröffneten Universität in
Frankfurt/Oder. Durch seine Wahl zum
Erzbischof von Magdeburg und
Administrator von Halberstadt (1513)
sowie zum Kurfürst-Erzbischof von
Mainz (1514) war Albrecht der
Aufstieg in die höchsten
kirchlichen und weltlichen Würden
des Reiches gelungen.
Albrecht, der durch seine �mter in
den Ablasshandel eingebunden war,
verhielt sich der Reformation und
Martin Luther gegenüber
zurückhaltend.
Maler:
unbekannt (Anonymer Meister aus der
Schule Lucas Cranachs des Älteren)
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