unbekannt
(Anonymer Meister aus der Schule Lucas
Cranachs des Älteren)
Datiert:
um 1520/25
Bild:
Öl auf
Holz, 147 x 107 - Inv.-Nr. 6271
Dargestellt ist die Legende vom
Wunder des heiligen Papstes Gregor
des Großen, auf dessen Gebet hin
Christus als Schmerzensmann, umgeben
von seinen Leidenswerkzeugen, auf
dem Altar erscheint. In der Wolke
darüber sind in Form von Symbolen
einige Stationen vom Leidensweg
Christi abgebildet. Hinter dem Papst
steht Kardinal Albrecht von
Brandenburg, der die kostbare
Papstkrone, die Tiara, in seinen
Händen hÖlt. Albrecht, dessen
Kopf ein rotes Birett bedeckt,
tr�gt über der Chorkleidung eine
rote Mozzetta. In der rechts im
Hintergrund befindlichen
S�ngertrib�ne sind au�er den
S�ngern drei Männer dargestellt,
deren Gesichter Porträtz�ge
aufweisen.
Bei dem Gemälde d�rfte es sich
um eine Auftragsarbeit für
Kardinal Albrecht von Brandenburg
handeln. Wie auf einem weiteren Bild
desselben Künstlers im Besitz der
Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen (Inv.-Nr.
6270), das ebenfalls das Thema der
Gregorsmesse behandelt, tritt der
Kirchenfürst als Zeugenfigur auf.
Im Vergleich zu der Darstellung auf
jenem Bild ist Albrecht hier
deutlicher hervorgehoben und dichter
an das Heilsgeschehen
heranger�ckt. Indem Albrecht
sozusagen als B�rge vor den ihm
anvertrauten Gl�ubigen auftritt,
dient sein Bildnis der
Glaubensvermittlung.
Das Bild stammt ursprünglich aus
der 1803 s�kularisierten
Stiftskirche St. Peter und Alexander
in Aschaffenburg, aus der es in
bayerischen Staatsbesitz kam. Unklar
ist, ob das Bild ursprünglich
für die Neue Stiftskirche in Halle
an der Saale bestimmt gewesen war
oder eine Kirche des Mainzer
Sprengels geschmückt hat.
Literatur:
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.), Galerie Aschaffenburg.
Katalog, München 1975, S. 63.
Fried.Ä.der, Max J./Rosenberg,
Jakob: Die Gemälde von Lucas
Cranach, Basel/Boston/Stuttgart
1979, S. 162, Kat.-Nr. SUP 11.
Reber, Horst: Die Bildnisse des
Kardinals Albrecht von Brandenburg,
in: Roland, Berthold (Hg.): Albrecht
von Brandenburg. Kurfürst -
Erzkanzler - Kardinal. 1490-1545,
Mainz 1990 (Ausstellungskatalog), S.
83-98, hier S. 91f.
Person:
Albrecht, Markgraf von Brandenburg,
Kardinal, Erzbischof von Mainz und
Magdeburg, Administrator von
Halberstadt, Kurfürst, Erzkanzler
des Reichs
* 28.6.1490 bei CÖlln an der Spree
† 24.9.1545 auf der Martinsburg zu
Mainz
Sohn des Kurfürsten Johann Cicero
von Brandenburg und der Margaretha
von Sachsen.
Der humanistisch gebildete und
musisch veranlagte Albrecht von
Brandenburg war Mitbegr�nder der
1506 eröffneten Universität in
Frankfurt/Oder. Durch seine Wahl zum
Erzbischof von Magdeburg und
Administrator von Halberstadt (1513)
sowie zum Kurfürst-Erzbischof von
Mainz (1514) war Albrecht der
Aufstieg in die höchsten
kirchlichen und weltlichen Würden
des Reiches gelungen.
Albrecht, der durch seine �mter in
den Ablasshandel eingebunden war,
verhielt sich der Reformation und
Martin Luther gegenüber
zurückhaltend.
Maler:
unbekannt (Anonymer Meister aus der
Schule Lucas Cranachs des Älteren)
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