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Bildnis des Kurfürsten Friedrich III. des Frommen von der Pfalz und seiner beiden Gemahlinnen Maria von Brandenburg-Kulmbach und Amalia von Neuenahr [ zurück ]
 
Maler:   unbekannt (Deutsch, um 1600)
Datiert:   um 1600
Bild:   Leinwand, 85 x 149 - Inv.-Nr. 4479
 
   
 
Inschrift oben: Als Ludwig Konig Ruprechts Son / Mit seiner liny deht abgon / Steffans des andern sones stam / Im hau� zu Siemern bekam / Die Chur darauf ist geborn / Pfaltzgraf Friderich Churfürst worn / In Gottes forcht vnd gutigkeit / In fride vnd gerechtigkeit / Regierte er sein vnderthan / Darum in liebet iderman / Und hat vollendet Sechzig iar / Und zwey als den er gar / Dis lebens satt in hertzens friedt / Christlich vnd sanft in Gott verschiedt

Das Gemälde zeigt Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz mit seinen beiden Gemahlinnen Maria von Brandenburg-Kulmbach und Amalia von Neuenahr als Halbfiguren vor einem neutralen Hintergrund. Rechts in Augenh�he der Dargestellten sind ihre jeweiligen Wappen abgebildet. AuffÖllig ist die sich in der Gewandung Friedrichs manifestierende Betonung der Kurwürde. Der nahezu frontal wiedergegebene Kurfürst mit dem Kurhut auf dem Kopf ist in den mit Hermelin gef�tterten und mit einem zweigestuften Hermelinkragen versehenen Kurmantel gekleidet. In seinen Händen hÖlt er Kurschwert und Reichsapfel als Zeichen der Pfälzer Kurwürde. Seine neben ihm stehende zweite Gemahlin Amalia von Neuenahr tr�gt ein mantelartiges Obergewand und ein Kleid, die beide aus Brokatstoff gearbeitet sind. Weiße Krausen schm�cken Hals und Hände. Das Haar wird völlig von der Haube verdeckt. Im Vergleich zu Amalia von Neuenahr ist die am rechten Bildrand stehende, sich leicht nach links wendende erste Gemahlin des Kurfürsten, Maria von Brandenburg-Kulmbach, eine Tochter des Markgrafen Kasimir, mit wesentlich aufw�ndigerem und kostbarerem Schmuck ausgestattet. Die Hohenzollerin tr�gt ein mit schmalen Bord�ren aus Hermelin besetztes Obergewand mit kurzen Puffürmeln über dem mit einem geometrischen Muster verzierten Kleid, das am Hals und an den Ärmelenden mit wei�en Krausen versehen ist, sowie eine perlenbesetzte Haube über der aufgesteckten Frisur.
Das Gemälde gehört zu einer Folge von Gruppenbildnissen der Pfälzer Linie des Hauses Wittelsbach, die aus dem Amberger Schloss in die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen kamen (Inv.-Nr. 4467, 4469-4471, 4474-4478, 4480-4482). Diese im 19. Jahrhundert zerschnittene und somit nur teilweise erhaltene Amberger Reihe reproduziert den verlorenen Regentenzyklus aus dem Heidelberger Schloss. In seinem ursprünglichen Zusammenhang l�sst sich der Amberger Zyklus durch die 1772/73 von den Schwestern Anna Maria Johanna und Eva Margaretha Wisger angefertigten Miniaturkopien (München, Bayerisches Nationalmuseum) erschließen.
 
Literatur:   Glaser, Hubert (Hg.): Wittelsbach und Bayern. Bd. I/2: Die Zeit der frühen Herzöge. Von Otto I. zu Ludwig dem Bayern, München 1980 (Ausstellungskatalog), S. 78ff., Kat.-Nr. 91.
 
Person:   Friedrich III. der Fromme, Kurfürst von der Pfalz und seine zwei Frauen, Maria von Brandenburg-Kulmbach und Amalia von Neuenar zu Limburg
* 14. 2. 1515 in Simmern
† 11. 11. 1576 in Heidelberg, Grabstätte in der Heiliggeistkirche, Heidelberg

Sohn von Pfalzgraf Johann II. dem Jüngeren von Simmern und Beatrix von Baden (Tochter von Markgraf Christoph I.); Bruder von Helene von Simmern-Sponheim; seit 1537 verheiratet mit Maria von Brandenburg-Kulmbach; seit 1569 verheiratet mit Amalia, Tochter des Grafen Gumbert IV. von Neuenar zu Limburg.

Maria von Brandenburg-Kulmbach
* 11. 10. 1519
† 31. 10. 1567 in Heidelberg, Grabstätte in der Heiliggeistkirche, Heidelberg

Tochter von Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach und Susanne von Bayern (Tochter Herzog Albrechts IV. von Bayern). Seit 1537 verheiratet mit Friedrich III., Kurfürst von der Pfalz. Maria bekam in dieser Ehe elf Kinder.

Amalia von Neuenar zu Limburg
* um 1540
† 10. 4. 1602 in Schloss Lorbach bei Mosbach, Grabstätte in der Heiliggeistkirche, Heidelberg

Tochter von Graf Gumbert IV. von Neuenar zu Limburg; in erster Ehe verheiratet mit Graf Heinrich I. von Brederode, Burggraf von Utrecht, der 1568 auf Schloss Horneburg starb. Seit 1569 verheiratet mit Friedrich III., Kurfürst von der Pfalz. Die Ehe blieb kinderlos.

Friedrich, der streng katholisch erzogen worden war, konvertierte unter dem Einfluss seiner protestantischen Frau 1546 zum Luthertum. 1559 fiel mit Kurfürst Ottheinrichs Tod die Pfälzer Kur an Friedrich III. und damit an die Linie Simmern. Um 1560 vollzog Friedrich schließlich den übertritt zum Calvinismus und führte die neue Lehre in der Rheinpfalz als verbindlich ein.
   
 
Maler:   unbekannt (Deutsch, um 1600)
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