Inschrift rechts: H MIELICH 1545.
Auf der Agraffe des Baretts: HANNS
MIELICH MALLER FECIT 1545. Neben dem
Kopf: ALBERT V DVX BAVARIAE
Auf dem repräsentativen
Halbfigurenbildnis erscheint der
17-j�hrige bayerische Erbprinz
Albrecht, der spätere Herzog
Albrecht V., im Dreiviertelprofil
nach rechts vor einem Vorhang mit
Granatapfelmuster. Während seine
linke Hand am Degengriff ruht,
umschließt die rechte die
Handschuhe.
Die überwiegend in Schwarz
gehaltene Kleidung des Erbprinzen,
die aus pelzverbr�mter Schaube,
Wams, Hemd und Hose besteht, wird
mit einem flachen Barett abgerundet.
Sein wei�es Hemd mit
Spitzengarnierung an Kragen und
Manschetten ist am Hals und über
der Brust mit schwarz gestickten
Zierborten versehen. Das Barett
schm�cken Goldapplikationen und
eine goldene Agraffe. Besonders
auffallend ist der goldene
Kettenschmuck mit Anhängern. Der
untere der beiden Kettenanh�nger
zeigt das Emblem eines liegenden
L�wen, wie es auch Graf Moritz von
Ortenburg auf seinem von Hans
Schöpfer d.Ä. gemalten Porträt
tr�gt (Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr.
5315). Bisher l�sst sich das
L�wenemblem allerdings nicht
einordnen. Auf dem Anhänger der
oberen Halskette ist ein von einer
Hand gehaltenes Herz zu sehen, aus
dem Blumen wachsen und das von einer
zweiten Hand ergriffen wird. Dieser
zweite Anhänger scheint darauf
hinzuweisen, dass das Porträt, bei
dem Mielich sein ganzes malerisches
K�nnen entfaltete, als
Verlobungsbildnis gedacht war. Am 4.
Juli 1546 vermählte sich Albrecht
mit Erzherzogin Anna von
Österreich, einer Tochter des
späteren Kaisers Ferdinand I.
Literatur:
R�ttger, Bernhard Hermann: Der
Maler Hans Mielich, München 1925,
S. 62-65.
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.): Alte Pinakothek München.
Erl�uterungen zu den ausgestellten
Gemälden, 3. Aufl., München
1999, S. 358.
Person:
Albrecht V. der Großmütige,
Herzog von Bayern
* 29.2.1528 in München
† 24.10.1579 in München,
Grabstätte in der Frauenkirche,
München
Sohn von Herzog Wilhelm IV. von
Bayern und Jacobaea Maria von Baden;
seit 1546 verheiratet mit Anna von
Österreich (Tochter von König
Ferdinand I.).
Albrecht, der zu Beginn seiner
Regierungszeit einen gem��igten
Kurs gegenüber den Protestanten
eingeschlagen hatte, wurde später
zu einem wichtigen Gegenreformator.
Zu diesem Zweck holte er auch die
Jesuiten, denen er 1557 die
Führung der Universität
Ingolstadt übertragen hatte, 1559
nach München.
Albrecht war ein bedeutender
Kunstsammler und -fürderer. Er
ließ mit dem Antiquarium das erste
Museum nördlich der Alpen bauen
und holte den berühmten Musiker
und Komponisten Orlando di Lasso an
die Hofkapelle.
Maler:
Hans Mielich (Muelich)
* 1516 in München
† 10. März 1573 in München
Hans Mielich (Muelich), Münchens
bedeutendster Maler in der Mitte des
16. Jahrhunderts, war der bevorzugte
Porträtist des Münchner
Bürgertums. Seine großformatigen
Miniaturen zu den „Motetten“ von
Cyprian de Rore und den
„Bußpsalmen“ von Orlando di Lasso,
die er im Auftrag seines großen
Fürderers Herzog Albrechts V. von
Bayern schuf, weisen ihn als einen
glänzenden Buchmaler aus.