Inschrift oben links: ORLANDO / D=
LASSVS / �[TATIS] S[V�] � L
(Seines Alters 50) / M � D �
LXXX (1580)
Das Halbfigurenbildnis zeigt den
Komponisten und Kapellmeister der
bayerischen Hofkapelle Orlando di
Lasso im Alter von 50 Jahren. Bei
dem nach links gewandten Lasso, der
vor einem neutralen Hintergrund
erscheint, beginnen sich das stark
gelichtete Haar und der Vollbart
bereits grau zu fürben. Die Augen
des Dargestellten sind auf den
Betrachter gerichtet. Er ist mit
einem schlichten schwarzen Wams
bekleidet, von dem sich die wei�en
Krausen an Hals und Händen
abheben. Seine linke Hand greift in
die goldene Kette mit dem
Gnadenpfennig, auf den so der Blick
des Betrachters gelenkt wird. Es
d�rfte sich dabei um die schwere
Gnadenkette aus Gold handeln, die
Kaiser Maximilian II. dem Künstler
1573 kurz nach dessen Reise nach
Wien schenkte.
Fr�her wurde das Porträt für
eine Kopie nach Hans von Aachen
gehalten.
Literatur:
G�thel, Folker (Hg.): Musik in
Bayern, Augsburg 1972
(Ausstellungskatalog), S. 332,
Kat.-Nr. 427.
Person:
Orlando di Lasso, eigentlich Roland
de Lassus, Komponist,
Hofkapellmeister
* 1530 oder 1532 in Mons (Hennegau)
† 14. 6. 1594 in München,
Grabstätte auf dem
Franziskanerfriedhof, München,
Grabstein im Bayerischen
Nationalmuseum
Verheiratet seit 1558 mit Regina
Wekhinger (W�ckinger,
W�gginger), Tochter eines
Landshuter Stadtschreibers; mit
dieser zahlreiche Kinder, u.a.
Ferdinand (Komponist und
Hofkapellmeister in München),
Rudolph (Hoforganist und Komponist
in München) und Regina, die in
erster Ehe mit dem Maler Hans von
Aachen verheiratet war.
Orlando di Lasso kam schon 1544
aufgrund seiner auffallenden
Begabung als Chorknabe nach Palermo,
Neapel und Mailand. In Rom trat er
später seine erste
Kapellmeisterstelle in San Giovanni
in Laterano an. Im Jahr 1556 holte
ihn schließlich Herzog Albrecht V.
von Bayern an die Münchner
Hofkapelle. Dort entstand durch
Orlando di Lasso eines der
bedeutendsten Zentren europäischer
Renaissancemusik.