Inschrift oben links: ELISABET
GR�FIN VON FIRSTEN = / BERG: IST
AINEM VON KINIGECKH / VERHEIRAD
WORDEN DER GOT / GENAD Rückseite:
Fürstenbergisches Wappen
Gräfin Elisabeth von Fürstenberg
ist auf diesem Bildnis bis über
die Hüften sichtbar. Sie steht
nach links gewandt vor einem dunklen
Grund. Ihr dunkles hochgeschlossenes
Kleid zieren kleine wei�e Krausen
an Hals und Händen. Auf dem Kopf
tr�gt sie eine wei�e Haube, die
mit einer breiten floral
ornamentierten Schmuckborte versehen
ist. Ihr Schmuck besteht aus einem
am Kragen befestigten Anhänger in
Gestalt eines ruhenden L�wen,
einer Kette mit hochgestecktem
Schmuckanh�nger, einem
Ketteng�rtel sowie Armb�ndern
über den Ärmeln und Ketten an
den Handgelenken. Das L�wenemblem
wurde auch von anderen dem
herzoglichen Hof nahe stehenden
Personen getragen, so z.B. von dem
ebenfalls von Schöpfer
porträtierten Grafen Moritz von
Ortenburg (Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr.
5315). Ihre rechte Hand legt die
Dargestellte auf eine Sanduhr mit
vergoldetem Gestell, in der linken
hÖlt sie ihre Lederhandschuhe.
Das Porträt wird im Fickler’schen
Inventar der herzoglichen
Kunstkammer von 1598 zu den für
Herzogin Maria Jacobaea gemalten
Hofdamen-Bildnissen gezählt,
obwohl sich das Gemälde von den
anderen Bildern der Serie durch das
um 3 cm gr��ere Format, den
ehemals roten Hintergrund, den
erweiterten Bildausschnitt sowie
durch die Beigabe des Stundenglases,
das auf die Vergänglichkeit des
Lebens anspielt, unterscheidet. Auch
auf Grund der Tatsache, dass die
Dargestellte die Haube der
verheirateten Frau tr�gt - dies
spricht für eine Entstehung ihres
Bildnisses erst nach der Hochzeit
mit dem Freiherrn Johann Marquard I.
von Königseck -, nimmt ihr
Porträt eine Sonderstellung in der
Reihe der jugendlichen Hofdamen ein.
Diese Abweichungen lassen vermuten,
dass es sich um ein ursprünglich
nicht zur Serie gehöriges Bild
handelte, das derselben
nachtr�glich eingefügt und durch
übermalung und Inschrift angepasst
wurde.
Literatur:
Germanisches Nationalmuseum
Nürnberg (Hg.): Die Gemälde des
16. Jahrhunderts, bearb. von Kurt
L�cher unter Mitarbeit von Carola
Gries, Stuttgart 1997, S. 450ff.
L�cher, Kurt: Hans Schöpfer der
Ältere. Ein Münchner Maler des
16. Jahrhunderts, München 1995 (=
Ars Bavarica Bd. 73/74), S. 87f.
Person:
Elisabeth von Fürstenberg,
verheiratete von Königseck,
Hofdame
* 1521 (oder 1524?)
† 1553
Tochter des Grafen Friedrich
Fürstenberg und der Gräfin Anna
zu Heiligenberg und Werdenberg;
verheiratet mit Johann Marquard I.
von Königseck.
Der Münchner Maler Hans Schöpfer
d.Ä. bekam als Porträtist und
Historienmaler seit ca. 1532
zahlreiche Aufträge vom
herzoglichen Hof. Für die
Herzoginwitwe Maria Jacobaea von
Bayern malte er eine Serie von
Hofdamenbildnissen, die von seinem
Sohn Hans fortgesetzt wurde.