Das hochformatige knappe Brustbild
zeigt Herzog Albrecht V. von Bayern
auf dem Totenbett. Der am 24.
Oktober 1579 im Alter von 51 Jahren
verstorbene Herzog liegt wohl auf
einem schwarz verhÖllten Ruhebett.
Der Verstorbene tr�gt entsprechend
dem spanischen Hofzeremoniell ein
schwarzes Wams mit wei�er
Halskrause. Um seinen Hals liegt
eine zweifach geschlungene Goldkette
mit dem Emblem des Ordens vom
Goldenen Vlies.
Das Gemälde hÖlt das letzte
Erscheinen des Herzogs für die
Nachwelt fest. Der Tote, der zu
schlafen scheint, wirkt friedlich.
Dadurch unterscheidet sich dieses
Bildnis deutlich von dem bedeutenden
Totenportr�t seines Vaters, Herzog
Wilhelms IV., von der Hand Hans
Mielichs (Muelich) (München,
Bayerisches Nationalmuseum). Auf
Mielichs aus dem Jahr 1550
stammender, kompromisslos
realistischer Darstellung wird
Herzog Wilhelm IV. ohne den Schmuck
fürstlicher Würden mit den vom
Todeskampf gezeichneten Z�gen
wiedergegeben. Das hier besprochene
Totenbildnis Albrechts V. entspricht
aber auch nicht dem g�ngigen Typus
des Staatsportr�ts, das den toten
Herrscher auf dem Paradebett
aufgebahrt zeigt, umgeben vom
höfischen Zeremoniell und den
Attributen der fürstlichen
Würde.
Literatur:
Metken, Sigrid (Hg.): Die letzte
Reise. Sterben, Tod und Trauersitten
in Oberbayern, München 1984
(Ausstellungskatalog), S. 117f.,
Kat.-Nr. 128/129.
Person:
Albrecht V. der Großmütige,
Herzog von Bayern
* 29.2.1528 in München
† 24.10.1579 in München,
Grabstätte in der Frauenkirche,
München
Sohn von Herzog Wilhelm IV. von
Bayern und Jacobaea Maria von Baden;
seit 1546 verheiratet mit Anna von
Österreich (Tochter von König
Ferdinand I.).
Albrecht, der zu Beginn seiner
Regierungszeit einen gem��igten
Kurs gegenüber den Protestanten
eingeschlagen hatte, wurde später
zu einem wichtigen Gegenreformator.
Zu diesem Zweck holte er auch die
Jesuiten, denen er 1557 die
Führung der Universität
Ingolstadt übertragen hatte, 1559
nach München.
Albrecht war ein bedeutender
Kunstsammler und -fürderer. Er
ließ mit dem Antiquarium das erste
Museum nördlich der Alpen bauen
und holte den berühmten Musiker
und Komponisten Orlando di Lasso an
die Hofkapelle.