Inschrift oben links: HIPSCH MARTIN
SCHONGAVER MALER. Unterhalb davon:
Schongauerwappen und 14.3. (die
dritte Ziffer wird bald 5, bald 8
gelesen)
Vor schwarzem Grund zeigt das halb
seitlich nach links gewendete
Brustbild einen etwa 30-j�hrigen
Mann, bei dem es sich laut Inschrift
um den Maler Martin Schongauer
handeln soll. Unter dem roten Rock
ist der vernestelte, schwarze
Stehkragen des Wamses sichtbar. Den
Kopf ziert eine turbanartige
Kopfbedeckung, die Sendelbinde.
Wegen der umstrittenen Zehnerzahl
des Datums ist das Bildnis zu dem am
meisten diskutierten altdeutschen
Porträt in der Alten Pinakothek in
München geworden. Weder konnte es
einem bestimmten Künstler
zugeschrieben werden, noch konnte
der Dargestellte eindeutig
identifiziert werden. Verschiedene
Thesen wurden hierzu aufgestellt: 1.
das Bild sei eine Kopie Burgkmairs
nach einem Selbstportr�t des
Martin Schongauer; 2. das Bildnis
sei ein später von Burgkmair
übergangenes Gemälde, das
bereits aus dem Jahr 1453 stamme; 3.
nach einer Vorlage von 1453 habe
Burgkmair das Porträt um 1488
kopiert, das er um 1518 nochmals
überarbeitet habe; 4. der
Augsburger Meister der
Ulrichslegende sei der Maler des
Bildes, das von Burgkmair
überarbeitet oder umgestaltet
wurde; 5. Thoman Burgkmair sei der
Maler des Bildnisses. In der Tat
bemerkenswert ist die �hnlichkeit
des Dargestellten mit der
Assistenzfigur im „Fischwunder des
hl. Ulrich“ des Meisters der
Ulrichslegende (Augsburg, St. Ulrich
und Afra).
Der auf der Rückseite des
Gemäldes aufgeklebte,
besch�digte Zettel verweist auf
Burgkmairs Lehrzeit bei Schongauer:
„Mayster Martin schongawer Maler
genent Hipsch / Martin von wegen
seiner kunst geborn zu / zu kolmar.
Aber von seinen Ölltern ain /
augspurgerbu... Des geschlechtz v�
H�r / geporn ze...rben zu
kolma...anno 1499. / ...2 te...
Hornungs Dem got genad / ... ch se.n
junger Hans ..rgkmair jm jar 1488.“
Der Umstand, dass es Burgkmair
m�glich war, die Aufschrift um den
letzten Satz zu erg�nzen, spricht
für die Tradition, nach der sich
das Schongauerportr�t einst im
Zunfthaus der Augsburger Maler
befand
Literatur:
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Hg.): Alte Pinakothek München.
Erl�uterungen zu den ausgestellten
Gemälden, 3. Aufl., München
1999, S. 122f.
Buchner, Ernst: Das deutsche Bildnis
der Spätgotik und der frühen
Dürerzeit, Berlin 1953, S. 67-70.
Falk, Tilman: Hans Burgkmair.
Studien zu Leben und Werk des
Augsburger Malers, München 1968,
S. 11, 54 und 87 Anm. 12.
Person:
Martin Schongauer, Kupferstecher,
Maler
* um 1445/50 in Colmar
† 2. 2. 1491 in Breisach
Martin Schongauer, der stark von der
Kunst Rogier van der Weydens, Dieric
Bouts und Jan van Eycks beeinflusst
war, kam auf seiner Wanderschaft
wohl durch Burgund und die
Niederlande. Gr��te Bedeutung
hat sein Werk von 115 Kupferstichen.
Maler:
Hans Burgkmair der Ältere
* zwischen 1. Januar und 10. Mai
1473 in Augsburg
† zwischen Mai und August 1531 in
Augsburg
Hans Burgkmair d.Ä., ein
Hauptmeister der Augsburger Kunst
des ausgehenden Mittelalters,
führte sowohl Aufträge aus dem
sakralen wie auch dem profanen
Bereich aus. Unter den Künstlern,
die an den
Publikationsunternehmungen Kaiser
Maximilians I. beteiligt waren,
nimmt er eine herausragende Stellung
ein. In seinem Frühwerk noch dem
spätgotischen Stil verpflichtet,
griff er schon bald Elemente der
italienischen Renaissance auf und
entwickelte sie weiter.