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Bildnis des Martin Schongauer (?) [ zurück ]
 
Maler:   Hans Burgkmair der Ältere
Datiert:   1453 bzw. 1483
Bild:   Öl auf Holz, 30 x 22 - Inv.-Nr. 1027
 
   
 
Inschrift oben links: HIPSCH MARTIN SCHONGAVER MALER. Unterhalb davon: Schongauerwappen und 14.3. (die dritte Ziffer wird bald 5, bald 8 gelesen)

Vor schwarzem Grund zeigt das halb seitlich nach links gewendete Brustbild einen etwa 30-j�hrigen Mann, bei dem es sich laut Inschrift um den Maler Martin Schongauer handeln soll. Unter dem roten Rock ist der vernestelte, schwarze Stehkragen des Wamses sichtbar. Den Kopf ziert eine turbanartige Kopfbedeckung, die Sendelbinde.
Wegen der umstrittenen Zehnerzahl des Datums ist das Bildnis zu dem am meisten diskutierten altdeutschen Porträt in der Alten Pinakothek in München geworden. Weder konnte es einem bestimmten Künstler zugeschrieben werden, noch konnte der Dargestellte eindeutig identifiziert werden. Verschiedene Thesen wurden hierzu aufgestellt: 1. das Bild sei eine Kopie Burgkmairs nach einem Selbstportr�t des Martin Schongauer; 2. das Bildnis sei ein später von Burgkmair übergangenes Gemälde, das bereits aus dem Jahr 1453 stamme; 3. nach einer Vorlage von 1453 habe Burgkmair das Porträt um 1488 kopiert, das er um 1518 nochmals überarbeitet habe; 4. der Augsburger Meister der Ulrichslegende sei der Maler des Bildes, das von Burgkmair überarbeitet oder umgestaltet wurde; 5. Thoman Burgkmair sei der Maler des Bildnisses. In der Tat bemerkenswert ist die �hnlichkeit des Dargestellten mit der Assistenzfigur im „Fischwunder des hl. Ulrich“ des Meisters der Ulrichslegende (Augsburg, St. Ulrich und Afra).
Der auf der Rückseite des Gemäldes aufgeklebte, besch�digte Zettel verweist auf Burgkmairs Lehrzeit bei Schongauer: „Mayster Martin schongawer Maler genent Hipsch / Martin von wegen seiner kunst geborn zu / zu kolmar. Aber von seinen Ölltern ain / augspurgerbu... Des geschlechtz v� H�r / geporn ze...rben zu kolma...anno 1499. / ...2 te... Hornungs Dem got genad / ... ch se.n junger Hans ..rgkmair jm jar 1488.“ Der Umstand, dass es Burgkmair m�glich war, die Aufschrift um den letzten Satz zu erg�nzen, spricht für die Tradition, nach der sich das Schongauerportr�t einst im Zunfthaus der Augsburger Maler befand
 
Literatur:   Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hg.): Alte Pinakothek München. Erl�uterungen zu den ausgestellten Gemälden, 3. Aufl., München 1999, S. 122f.
Buchner, Ernst: Das deutsche Bildnis der Spätgotik und der frühen Dürerzeit, Berlin 1953, S. 67-70.
Falk, Tilman: Hans Burgkmair. Studien zu Leben und Werk des Augsburger Malers, München 1968, S. 11, 54 und 87 Anm. 12.
 
Person:   Martin Schongauer, Kupferstecher, Maler
* um 1445/50 in Colmar
† 2. 2. 1491 in Breisach

Martin Schongauer, der stark von der Kunst Rogier van der Weydens, Dieric Bouts und Jan van Eycks beeinflusst war, kam auf seiner Wanderschaft wohl durch Burgund und die Niederlande. Gr��te Bedeutung hat sein Werk von 115 Kupferstichen.
   
 
Maler:   Hans Burgkmair der Ältere
* zwischen 1. Januar und 10. Mai 1473 in Augsburg
† zwischen Mai und August 1531 in Augsburg

Hans Burgkmair d.Ä., ein Hauptmeister der Augsburger Kunst des ausgehenden Mittelalters, führte sowohl Aufträge aus dem sakralen wie auch dem profanen Bereich aus. Unter den Künstlern, die an den Publikationsunternehmungen Kaiser Maximilians I. beteiligt waren, nimmt er eine herausragende Stellung ein. In seinem Frühwerk noch dem spätgotischen Stil verpflichtet, griff er schon bald Elemente der italienischen Renaissance auf und entwickelte sie weiter.