Start Bayern im 5. - 10. Jahrhundert Bayern im 10. - 12. Jahrhundert Bayern im 12. - 16. Jahrhundert Bayern im 16./17. Jahrhundert Bayern im 17./18. Jahrhundert Bayern von 1806 - 1918 Bayern von 1918 - 1945 Bayern von 1945 - 1988 Zeittafel Literatur Glossar Impressum

Bayern im Frankenreich
(5. - 10. Jahrhundert)


Druckversion

Das Gebiet des heutigen Freistaats teilen sich drei Volksstämme: die namengebenden Bayern oder Baiern, die Franken und die Schwaben. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die drei benachbarten Stämme weitgehend eigenständig, wenn sich auch stammesübergreifende Einheiten - z.B. in der Kirchenorganisation - herausbildeten. Schon die Stammesbildung nahm bei Bayern, Franken und Schwaben einen unterschiedlichen Verlauf.

 

Herkunft der Stämme Bayerns
Die Herkunft der Bayern bzw. Bajuwaren ist in der Forschung noch immer umstritten. Nach heutigem Verständnis geht man nicht von der Einwanderung eines geschlossenen Stammesverbandes aus, sondern nimmt eine Stammesneubildung im Raum südlich der Donau an, die sich nach dem Zusammenbruch der Römerherrschaft in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts vollzog. Der Stammesname "Bajuwaren", der meist mit "Männer aus Baia" übersetzt wird, läßt als namengebenden Kern des Stammes Germanen aus Böhmen (Boiohaemum) vermuten, die sich seit dem späten 4. und während des 5. Jahrhunderts an der römischen Donaugrenze niederließen und von dort in das Alpenvorland eindrangen. Neben weiteren germanischen Volksgruppen unterschiedlicher Herkunft ging auch die im Land verbliebene romanische Bevölkerung im neugebildeten bayerischen Stamm auf.

Das Gebiet der heutigen drei fränkischen Regierungsbezirke verdankt seinen Namen dem germanischen Stammesverband der Franken, der sich im 3. Jahrhundert n. Chr. im mittel- und niederrheinischen Raum an der Grenze zum Römischen Reich bildete und seit der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts unter den Merowingerkönigen zur beherrschenden Großmacht West- und Mitteleuropas aufstieg. Die Region um die Mainachse, die seit ca. 500 zum großen Teil im Machtbereich des Thüringerreiches lag, geriet nach der Niederlage der Thüringer gegen die Franken 531 zunehmend unter den Einfluß des expandierenden Frankenreiches. So wurden die Mainlande zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert allmählich zu einem Kernraum des Frankenreichs, und der Name "Franken" bezog sich seit dem 9. Jahrhundert nicht mehr nur auf das Gesamtreich bzw. den ostfränkischen Reichsteil, sondern immer mehr auch auf das Gebiet nördlich und südlich des Mains, an dem der Name schließlich haften blieb.

Bayerisch-Schwaben oder Ostschwaben gehört zum sehr viel größeren alamannischen Siedlungsgebiet und bildete erst seit der Eingliederung in das Königreich Bayern eine Verwaltungseinheit. Die Alamannen oder Alemannen (vielleicht aus "alle Mannen") entwickelten sich aus verschiedenen Völkerschaften, vor allem elbgermanischen Sueben (Schwaben), Ende des 2. Jahrhunderts n.Chr. im Südwesten Deutschlands an der Grenze des Römischen Reiches zum großen Stammesverband. In den Alamannenstürmen des 3. Jahrhunderts durchbrachen sie die römische Grenzbefestigung (Limes) und drangen bis zu den Alpen vor. Die neue römische Grenzlinie Rhein-Bodensee-Iller-Donau hielt noch über ein Jahrhundert, ehe auch der ostschwäbische Raum zwischen Iller und Lech von den Alamannen besiedelt wurde.




Freigegeben d.Rreg. von Oberbayern
Nr. GS 300/8676/015