Bayerische Landesausstellung 2015
Prinz Eugen begab sich nach Borodino, wo er den ganzen
Vormittag verweilte, während ich nochmals einen großen Theil des
Schlachtfeldes überritt und zeichnete, soviel ich in der kurzen Zeit
konnte. Wahres Herzeleid verursachte es mir, diesen Reichthum von
Uniformstücken, Sattelzeug, Armaturen und Kopfbedeckungen aller
möglichen Waffengattungen herumliegen zu sehen, ohne etwas mitnehmen
zu können. Ein Schlachtenmaler hätte hier Material für sein Leben
gehabt. Aber wie diese Dinge transportiren? Ich hätte hiezu mindestens
ein paar Fourgons gebraucht und es fehlte im allgemeinen ohnehin an
Transportmitteln. Gern hätte ich auch hier noch einige Tage verweilt,
um nur einiges von dem vielen Merkwürdigen zu zeichnen, das sich hier
darbot. Als ich gegen 1 Uhr Nachmittags nach Borodino zurückkam, war
man eben im Aufsitzen begriffen, um die Straße nach Moskau
einzuschlagen.
Albrecht Adam: Aus dem Leben eines Schlachtenmalers, Stuttgart
1886
©
Bayerisches
Armeemuseum Ingolstadt