Bayerische Landesausstellung 2015
Auf einem dieser Hügel liegt die ansehnliche Stadt, die, von
vielen Kirchen und Thürmen geziert, von den Strahlen der Morgensonne
beleuchtet, einen freundlichen Anblick bot. Auf der ausgedehnten, von
vielen, mitunter tiefen Schluchten durchschnittenen Hügelreihe sahen
wir die russische Armee in Schlachtordnung aufgestellt: ein
erfreulicher Anblick für Napoleon und seine Armee. Die Russen boten
aber auch hier keine Schlacht … Es wurde nur an einigen Punkten mit
Heftigkeit gekämpft, aber schon gegen 11 Uhr Vormittags das Feuer von
beiden Seiten eingestellt, und nur das Knattern des Kleingewehrfeuers,
womit an den zum Theil bedeckten Schluchten die Plänkler von beiden
Seiten sich neckten und einander im Schach hielten, dauerte noch lange
Zeit fort. Napoleon hatte sich auf einer Anhöhe mit ziemlich weiter
Aussicht unter einer Baumgruppe niedergelassen und mit einigem
Wohlbehagen sein Gabelfrühstück eingenommen. Prinz Eugen und mehrere
Generäle umgaben ihn. Er war dem Geplänkel so nahe, daß einige
russische Flintenkugeln bis in seiner Nähe fielen.
Albrecht Adam: Aus dem Leben eines Schlachtenmalers, Stuttgart
1886
©
Bayerisches
Armeemuseum Ingolstadt