Bayerische Landesausstellung 2015
Welch ein Anblick bot sich hier! Beinahe die ganze russische
Armee stand in Schlachtordnung auf einer unabsehbaren Hügelreihe, eine
Thalschlucht, durch die sich ein kleiner Fluß, Kologha, schlängelt,
trennte die beiden Armeen. Links von uns, etwa eine Stunde entfernt,
liegt der unbedeutende Ort Borodino, nach welchem die Russen diese
kolossale Schlacht nannten. Auch wir standen auf einem erhöhten
Punkte, der uns einen weiten Ueberblick über das Ganze bot. – Der
Anblick dieses Schlachtfeldes macht einen sehr ernsten Eindruck; es
dehnt sich in seinen Hauptumrissen in großen strengen Linien aus, ist
aber von sehr vielen Schluchten durchschnitten; der Boden ist kahl,
von röthlicher, sandiger Erde, fast ohne alle Vegetation, nur große
Strecken von Haselgebüschen finden sich darauf und düstere
Tannenwälder begränzen den Horizont.
Albrecht Adam: Aus dem Leben eines Schlachtenmalers, Stuttgart
1886
©
Bayerisches
Armeemuseum Ingolstadt