(Lkr. Starnberg, Regierungsbezirk Oberbayern): Friedhof im Norden des Ortes links neben dem christlichen Friedhof
Der Eingang zum jüdischen Friedhof
befindet sich links des Leichenhauses.
In Feldafing bestand vom Mai 1945 bis März 1953 im „Jüdischen DP-Camp
Feldafing" eine Jüdische Kultusgemeinde, (UNRRA- oder IRO-Gemeinde);
sie rekrutierte sich aus befreiten KZ-Opfern, die auf ihre Auswanderung
nach Israel oder in andere L�nder warteten. Im Lager, das sich auf
dem Gelände der ehemaligen Reichsschule der NSDAP befand und zu
dem auch ein großer Teil der Villenkolonie von Feldafing gehörte,
befanden sich religiöse und kulturelle Einrichtungen wie eine Synagoge,
eine Jeschiwa, ein jüdischer Kindergarten, eine jüdische Volksschule,
eine ORT-Schule, eine jüdische Volkshochschule und ein jüdisches
Krankenhaus. Für die Verstorbenen legte man einen eigenen Friedhof
neben dem christlichen an. Nach der Auflösung des Lagers im Jahre
1953 wurde ein Großteil der Baulichkeiten wegen „baulicher M�ngel"
abgerissen; die Privath�user der Villenkolonie gingen an ihre früheren
Eigent�mer zurück.
Der Friedhof wird durch eine Mauer mit schmiedeeisernem Tor und
durch Hecken eingez�unt. Vom Tor aus fährt direkt am Zaun entlang,
der die beiden Friedhöfe voneinander trennt, ein breiter Kiesweg
mit mehreren Steinstufen zum Ausgang auf den christlichen Friedhof
auf der gegenüberliegenden Seite; unmittelbar links des Tores fährt
ein Weg zu einem Denkmal mit folgender Inschrift: „Hier ruhen unz�hlige
Opfer jüdischen Glaubens. Sie wurden in den Jahren 1933-1945 durch
Nazischergen ermordet". Auf dem Friedhof stehen viele große und
schöne, aber auch zahlreiche eher ärmliche Grabsteine. Viele Gräber
sind mit Grabsteinen ausgestattet, wie sie in Osteuropa üblich waren.
Literatur: Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …", Regensburg 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten]