(Regierungsbezirk Niederbayern)
In Passau existierte vielleicht
bereits gegen Ende des 1. Jahrtausends eine Jüdische Gemeinde, die
urkundlich jedoch erst 1204 und dann immer wieder, so z.B. 1210,
1244 oder 1260 erwähnt wird. Sie setzte ihre Verstorbenen möglicherweise
in Regensburg bei. Hierauf verweist eine Urkunde von 1311, wonach
die Grafen von Hals, Pfleger zu Vilshofen, anboten, gegen eine Gebühr
von einem halben Passauer Pfennig und einem Pfund Pfeffer für jedem
Toten beziehungsweise für ein Pfund Pfeffer für jeden Lebenden die
Passauer Juden bis Straubing zu geleiten. Die Zahlung von Pfeffer
lässt darauf schließen, dass der Tarif für die Beisetzung in Regensburg
und das Geleit auf langer Gewohnheit beruhten.
Ein Friedhof in Passau ist erst 1418 bezeugt und befand sich im
Norden der Stadt nördlich der Freyung an der „Oberhauser Leite“
(heute das Gebiet „Am Vogelherd“). Nach dem „Judenmordprozess von
Passau“ und der damit verbundenen Ermordung und Vertreibung der
Juden 1478 wurde der Friedhof verlassen und wahrscheinlich zerstört.
Heute sind keine Spuren mehr erkennbar.