Deutsche aus Russland, Sowjetunion
16.-18. Jh. In Moskau und anderen russischen
Städten leben einige deutsche Kaufleute und Handwerker.
1762/63 Zarin Katharina II. lädt
speziell Deutsche dazu ein, sich in Russland als Bauern und
Handwerker zu günstigen Konditionen nieder zu lassen. Die
ersten Deutschen wandern in das Gebiet an der Wolga ein.
ab 1783 Die tatarische Bevölkerung
im ehemaligen Krimkhanat wird durch die gezielte Ansiedlung
von Russen, Ukrainern und Deutschen (Schwarzmeer bzw. Krimdeutsche)
verdrängt.
1793 Gründung der Stadt Odessa
am Schwarzen Meer: Die zahlenmäßig große deutsche
Bevölkerungsgruppe prägt die Stadt bis 1917 maßgeblich.
ab 1804 Zahlreiche deutsche Kolonisten
wandern in südrussische Gouvernements (Neurussland), nach
Georgien und in den nördlichen Kaukasus ein. Die deutschen
Siedler sind meist Angehörige protestantischer Freikirchen
und Mennoniten.
Ende 19. Jh: Während Deutsche
aus Russland nach Amerika auswandern, kommen in neuen Einwanderungswellen
deutsche Siedler in das Wolgagebiet und nach Wolhynien. Um die
Jahrhundertwende leben rund 1,79 Millionen Deutsche in Russland.
1914-1917 Während des Ersten Weltkrieges lässt die
zaristische Regierung rund 200.000 Deutsche deportieren oder
vertreiben. Darüber hinaus werden deutsche Grundbesitzer
und Unternehmer mit Hilfe antideutscher Gesetze enteignet.
1917 Nach der Februar- und Oktoberrevolution
kommen die Bolschewiken an die Macht. Die große Mehrheit
der Russlanddeutschen lehnt die neuen Machthaber ab, deren Terror
sich zunächst gegen die "alten Führungsschichten".
richtet. Der stalinistische Terror speziell gegen die Deutschen
setzt nach 1928 in verstärktem Maße ein.
1918/1924-1941 Die Bevölkerung
der autonomen Wolgarepublik ist zu etwa zwei Dritteln deutsch.
1939 Rund 1,40 Millionen Deutsche
leben in der Sowjetunion, davon rund 420.000 in der autonomen
Wolgaregion, 60.000 in Ostwohlynien, 360.000 in der übrigen
Ukraine, 60.000 auf der Halbinsel Krim, 130.000 im Kaukasus,
210.000 in Zentralasien und Sibirien sowie 160.000 in den Gebieten
um Leningrad und Moskau.
1941 Nach dem Angriff des Deutschen
Reichs auf die Sowjetunion wird die deutsche Bevölkerung
enteignet und rund 970.000 Deutsche nach Zentralasien und Sibirien
verschleppt. Etwa 300.000 Deutschen kamen dabei um.
bis 1985 Die Russifizierung und spätere
Sowjetisierung der deportierten Deutschen kann in Teilen als
erfolgreich bezeichnet werden.
Nach 1980-2000 Zahlreiche Russlanddeutsche
kommen als Spätaussiedler in die Bundesrepublik Deutschland.
Gleichzeitig gewährt die sowjetische bzw. russische Regierung
den deutschen Minderheitenrechte.
Schätzungen zufolge leben in der Russischen Föderation
gegenwärtig noch rund 1,5 Millionen Deutsche, die in der
Regel sprachlich und mental russifiziert bzw. sowjetisiert sind.
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