Der 1533 datierte
Bildnisteppich gehört zu einer dreiteiligen Teppichfolge
mit den lebensgroßen, ganzfigurigen Porträts der beiden
Landesherrn des 1505 gegründeten Fürstentums Pfalz
Neuburg, der Pfalzgrafen Ottheinrich (1502-1559) und
Philipp (1503-1548), sowie der Gemahlin Ottheinrichs,
Pfalzgräfin Susanna (1502-1543). Auftraggeber war
Ottheinrich, der die monumentale Teppichserie für sein
Residenzschloss Neuburg an der Donau bestellte. Die
Tapisserien wurde in Brüssel nach Entwurf des Neuburger
Hofmalers Peter Gertner gewirkt. Susanna war die Tochter
Herzog Albrechts IV. von Bayern und der Kunigunde von
Österreich. In erster Ehe mit Markgraf Kasimir von
Brandenburg-Ansbach vermählt, mit dem sie fünf Kinder
hatte, blieb ihre 1529 mit Ottheinrich geschlossene Ehe
kinderlos. Gleich dem Bildaufbau der beiden anderen
Teppiche ist die Fürstin im Zentrum inmitten eines
paradiesischen Gartens dargestellt, der sich nach hinten
in eine weite Landschaft mit zwei Städten und einer Burg
vor gewaltiger Gebirgskulisse weitet. Die 31jährige
Fürstin ist in der Haltung ehelicher Hingabe
wiedergegeben. Die Wappen ihrer Ahnen auf der Bordüre
Bayern, Habsburg, Braunschweig, Portugal, Visconti,
Massowien und Kastilien unterstreichen ihre vornehme
Abkunft.
Titel:
Pfalzgräfin
Susanna
Teppichfolge:
Neuburger
Bildnisteppiche, 3-teilig
Entstehungsland:
Flandern
Entstehungsort:
Brüssel
Datierung
1533
Entwurf:
Peter Gertner
(um 1495 - nach 1541) zugeschrieben
Wirker:
Jan de Roy d. Ä.
(um 1470 - nach 1536) zugeschrieben
Wirkermarke:
Bezeichnung:
DIE
DURCHLEUCTIG, HOCHGEBORN, FURSTIN UND FRAW, FRAW
SUSANNA, PFALCZGREFIN BEY RHEIN, HERCZOGIN IN
NIDERN UND OBERN BAIRN DES DURCHLEUCTIGEN,
HOCHGEBORNEN, FURSTEN UND HERN, HERN
OTTHEINRICHS, PFALCZGRAFNS BEY RHEIN, HERCZOGS
IN NIDERN UND OBERN BAIRN ET. GEMAHL, IRS ALTERS
IM XXXI JAR A 1533
Stadtmarke:
roter Schild
zwischen zwei b (Brüssel)
Material:
Wolle, Seide,
Silberlahn und Silberlahn, vergoldet