Der 1535 datierte
Bildnisteppich gehört zu einer dreiteiligen Teppichfolge
mit den lebensgroßen Darstellungen der beiden
Landesherrn des 1505 gegründeten Fürstentums
Pfalz-Neuburg, den Brüdern Ottheinrich (1503-1559) und
Philipp (1503-1548), sowie der Gemahlin Ottheinrichs,
Susanna (1502-1543). Pfalzgraf Ottheinrich bestellte die
monumentalen Bildnisteppiche für die Ausstattung seines
Residenzschlosses in Neuburg. Entwürfe und Kartons schuf
der Neuburger Hofmaler Peter Gertner, gewirkt wurden die
kostbaren Tapisserien in Brüssel. In
kraftvoll-selbstbewusster Pose steht Pfalzgraf
Ottheinrich im Bildzentrum inmitten einer paradiesischen
Gartenlandschaft, die sich nach hinten in eine weite
Weltlandschaft mit Bäumen, Flüssen, Städten und Burgen
weitet. Die Bordüre der Tapisserie verweist mit den
Wappen Pfalz-Bayerns, Savoyens, Massowiens, Sachsens und
Habsburgs auf die beeindruckende Ahnenreihe
Ottheinrichs. Im Bildprogramm dieses und der beiden
zugehörigen Teppiche, denen eine bedeutende Rolle in der
fürstlichen Repräsentation zukam, ließ Ottheinrich sich
nicht nur als Landesherr darstellen, sondern in
symbolischer Bildsprache seinen Anspruch auf die
Nachfolge als Pfälzer Kurfürst zum Ausdruck bringen.
Titel:
Pfalzgraf
Ottheinrich
Teppichfolge:
Neuburger
Bildnisteppiche, 3-teilig
Entstehungsland:
Flandern
Entstehungsort:
Brüssel
Datierung
um 1535
Entwurf:
Peter Gertner
(um 1495 - nach 1541) zugeschrieben
Wirker:
Jan de Roy d. Ä.
(um 1470 - nach 1536) zugeschrieben
Wirkermarke:
Bezeichnung:
OTTHENRICH, VON
GOTES GENADEN PFALCZGRAVE BEY RHEIN, HERCZOG IN
NIDERN UND OBERN BAIRN MIT DER ZEYT 1535
Stadtmarke:
Material:
Wolle, Seide,
Silberlahn und Silberlahn, vergoldet