Hans Schäufelein
Der Maler und Zeichner für den Holzschnitt, Hans Schäufelein, ein Meister aus der
Dürer-Nachfolge, hinterließ ein umfangreiches Werk. Der seit 1515 in Nördlingen
als Stadtmaler tätige Künstler widmete sich vor allem religiösen Themen, schuf daneben
aber auch bedeutsame Bildnisse.
Es ist nicht bekannt, wo Hans Schäufelein seine erste Ausbildung erhalten hat. Von
1503 bis Anfang 1507 war er in Albrecht Dürers Werkstatt in Nürnberg tätig. An den
beiden von dem Nürnberger Arzt und Schriftsteller Ulrich Pinder herausgegebenen
Büchern, der 1505 unter dem Titel „Der beschlossen gart des rosenkrantz marie“ erschienenen
Sammlung von Erbauungsschriften und dem 1507 gedruckten Werk „speculum passionis
domini nostri Ihesu christi“, war Schäufelein mit Entwürfen für Holzschnittillustrationen
beteiligt. Während sich Dürer bis zum Frühjahr 1507 in Italien aufhielt, fiel Schäufelein
die Aufgabe zu den von dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen bestellten
Passionsaltar nach den Vorzeichnungen Dürers auszuführen, wobei er die Kreuzigungsszene
der Mitteltafel selbst entwarf (Wien, Diözesanmuseum). Danach arbeitete Schäufelein
in der Meraner Werkstatt des Hans Schnatterpeck, wo er unter anderem die Flügel
des Altars für Niederlana malte. Der Aufenthalt Schäufeleins in Südtirol dürfte
nicht wesentlich über die Mitte des Jahres 1508 hinaus gegangen sein. Bereits im
Lauf des Jahres 1508 wurde er wohl in Augsburg ansässig und trat zunächst in die
Werkstatt von Hans Holbein d.Ä. ein. Urkundlich ist der Maler allerdings erst für
das Jahr 1512 in Augsburg nachzuweisen. Gemeinsam mit Hans Burgkmair d.Ä. und Leonhard
Beck fertigte er Vorlagen für Holzschnittillustrationen für Kaiser Maximilians I.
Bücher „Theuerdank“ und „Weißkunig“ sowie für den „Triumphzug“. 1515 siedelte Schäufelein
nach Nördlingen über, wo er das Bürgerrecht erhielt und Stadtmaler wurde. Sein erster
Auftrag war ein Wandgemälde für die Stube des Schwäbischen Bundes im Nördlinger
Rathaus, das die Geschichte von Judith und Holofernes darstellt. In den kommenden
Jahren belieferte er die umliegenden Klöster mit Altarwerken.
Der gelegentlich gebrauchte zweite Vorname Leonhard wird durch die älteren Quellen
nicht belegt. Hans Schäufelein, der auch Entwürfe für Glasmalerei schuf, hinterließ
als Maler und Buchillustrator ein umfangreiches Werk. Zwar widmete er sich vorwiegend
religiösen Themen, doch leistete er auch auf dem Gebiet der Bildnismalerei Bemerkenswertes.