Geschichte/Hintergrund/
Historische Einbettung


Die Preziosen waren keineswegs als beliebig-milde Gabe gedacht. Der Herrscher verfolgte damit, wie immer bei solchen Schenkungen, auch einen höchst weltlichen Zweck. Basel nämlich lag an der vielfrequentierten "Burgundischen Pforte", an der Nahtstelle zwischen dem Reich Heinrichs und dem Königreich Burgund. 1006 hatte der Kaiser sich in einem Erbvertrag mit seinem Neffen, dem kinderlosen König Rudolf III. von Burgund (993-1032), die Anwartschaft auf das strategisch wichtige Land gesichert und das Bistum Basel als Faustpfand erhalten. Dynastische Beziehung und religiöse Überhöhung, das war mittelalterliche Machtpolitik. Mit eigenen Ambitionen in Bezug auf Burgund traten König Robert II. von Frankreich (996-1031) und der mächtige Graf Odo II. von Blois (+1037) auf den Plan. Kein Wunder, dass der Kaiser sich der Wirtschaftskraft expandierender Städte und geistlichen Beistands versichern wollte; auch darauf zielte die wertvolle Gabe. In Basel scheint Heinrich dies gelungen zu sein: Die Basler verehrten ihn, den 1146 heilig Gesprochenen, lange Zeit als ihren Stadtheiligen. Nach dem Basler Bildersturm des Jahres 1529 entzog man für drei Jahrhunderte das Antependium und alle erhaltenen Bildwerke des Doms dem Anblick der Gläubigen. Erst 1836 geriet, neben vielem anderen, auch das Antependium unter den Hammer. Heute wird das einstige "Herzstück des (Basler) Kathedralschatzes" im Pariser Musée National du Moyen-Age in Paris aufbewahrt.