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Mittelfränkisch wurde im 11. Jahrhundert in der Region zwischen Köln und Trier gesprochen. Außer dem Textbeispiel "De Heinrico", einem Gedicht in lateinisch-deutscher Mischsprache, ist auf Mittelfränkisch nur das "Trierer Capitulare" überliefert, die Übersetzung eines Gesetzestextes Ludwigs des Frommen aus dem 10. Jahrhundert.
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[N]unc almus thero euuigero assis thiernun filius
benignus fautor mihi thaz ig iz cosan muozi
de quodam duce themo heron heinriche
qui cum dignitate thero beiaro riche beuuarode.
Intrans nempe nuntius then keisar namoda her thu[s]
cur sedes infit otdo, ther unsar keisar guodo.
hic adest heinrich bringt her hera kuniglich
dignum tibi fore thir seluemo ze sine.
Tunc surrexit otdo ther unsar keisar guodo.
perrexit illi obuiam. inde uilo manig man
et excepit illum mid mihilon eron.
Primitus quoque dixit uuillicumo heinrich
ambo uos equiuoci bethiu goda endi mi.
nex non et sotii uuillicumo sid gi mi.
Dato responso fane heinriche so scone
coniunxere manus her leida ina in thaz godes hus
petierunt ambo thero godes genatheno.
Oramine facto int[f]ieg ina auer otdo
ducxit in concilium mit michelon eron.
et amisit illi so uuaz so her ar hafode
preter quod regale thes thir heinrih ni gerade.
Tunc stetit al thiu sprakha sub firmo heinricho
quicquid otdo fecit al geried iz heinrih
quicquid ac amisit ouch geried iz heinrihc.
Hic non fuit ullus thes hafon ig guoda fulleist
nobili[bu]s ac liberis. thaz tid allaz uuar is
cui non fecisset heinrich allero rehto gilich.
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Von Heinrich
Jetzt mögest du mir nahe sein, gnädiger Sohn der ewigen Jungfrau,
als ein wohltätiger Helfer, damit ich es erzählen könne
von jenem Herzog, dem Herrn Heinrich,
der voller Würde das Land der Baiern beschützte.
Es kam nämlich ein Bote herein und redete den Kaiser auf folgende Weise an:
Warum bleibst du sitzen, fängt er an, Otto, unser gerechter Kaiser?
Heinrich ist hier, er erweist dir königliche Ehrerbietung
[oder:] er bringt ein königliches Heer
würdig dir zu geschehen, dir selber zuteil zu werden.
Da erhob sich Otto, unser gerechter Kaiser,
eilte ihm entgegen, und auch sehr viele Männer,
und empfing ihn mit großen Ehren.
Zuerst sagte er: Willkommen Heinrich,
beide ihr gleichnamigen, sowohl Gott als auch mir,
und auch die Begleiter, willkommen seid ihr mir.
Nachdem von Heinrich so angemessen Antwort gegeben worden war,
reichten sie sich die Hände. Er führte ihn in die Kirche.
Beide baten um Gottes Gnade.
Nach dem Gebet nahm ihn Otto wiederum,
führte ihn in den Rat mit großen Ehren
und überließ ihm, was auch immer er dort hatte,
außer der Königswürde, die Heinrich auch nicht verlangte.
Dann stand die ganze Beratung unter dem zuverlässigen Heinrich.
Was Otto auch tat, in allem beriet ihn Heinrich.
Was er auch ihm überließ, auch das beriet Heinrich.
Hier gab es nicht einen, dafür habe ich gute Bestätigung
von Edlen und Freien, dass das alles wahr ist,
dem Heinrich nicht verschafft hätte jede Gerechtigkeit.
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