Glückwunschadresse
der Stadt München zum 70. Geburtstag Bismarcks am 1. April 1885 Entwurf: Rudolf von Seitz (1842ó1910) Ausführung: Carl Winterhalter München, 1885 Silber, teilw. vergoldet, Emaille, Schmucksteine, 50 x 59 x 6 Friedrichsruh, Bismarck-Museum (250 S) Die Stadt München ehrte Bismarck 1885 mit Glückwunschadresse und Ehrenbürgerschaft. |
Anlässlich seines 70. Geburtstags überreichte die Stadt München Bismarck eine aufwendig im Stil der Neorenaissance gestaltete Glückwunschadresse, die seitlich mit Personifikationen der Wahrheit und der Gerechtigkeit, oben mit dem Wappen der Fürsten Bismarck und unten mit dem Münchner Kindl verziert ist. Die Inschrift belegt die reichstreue Haltung der Münchner Bürgerschaft, die dem Reichskanzler voll Bewunderung die Gründung des Zweiten Deutschen Kaiserreichs zuerkennt: "Dem Fürsten Otto von Bismarck, dem größten Bürger des durch ihn neu erstandenen deutschen Reiches, dem erlauchten Vorbilde des Muthes, der Beharrlichkeit und Gewissenstreue, dem weitblickenden Vorkämpfer für die Wohlfahrt der Völker, bringt zur Feier seines siebzigsten Geburtstages den ehrfurchtsvollsten Gruß dar, das dankbare München." Neben diesem offiziellen Geschenk, das den Kanzler als herausragenden Staatsmann feiert, überreichten auch einzelne Münchner Bürger Geschenke: Die Pschorrbrauerei spendierte ein Prunkbierfass, Heinrich v. Seitz eine kupferne Schänkkanne, die in ihrer Widmung noch das bayerische Bier-Klischee unterbringt: "Und der is koa Münchner, / Demís Bier nöt gífallt, / Und der is koa Deutscher, / Derís mitín Bismarck nöt halt!" Zu seinem 80. Geburtstag schließlich wurden Bismarck über 370 Ehrenbürgerschaften angetragen. Neben vielen anderen bayerischen Städten war auch München mit einem "Ehrenbürgerbrief" in einer kunstvoll gearbeiteten silbernen Lade vertreten. |