|
Hinweistafel auf preussisches
Territorium
wohl 1795
"Territoire Prussienne"
Öl/Holz, 52 x 47,7
Dinkelsbühl, Museum im Spital des Historischen Vereins Dinkelsbühl
(1706 b)
Die in Franken mehrfach erhaltenen
hölzernen Grenztafeln dienten in erster Linie als Abwehrmaßnahme
gegen durchziehendes französisches Militär. Sie sind also nicht
nur preußische Herrschaftszeichen, sondern auch historische Dokumente
der preußischen Neutralitätspolitik.
|
|
In fränkischen Museen
haben sich mehrere Tafeln erhalten, die auf Grund ihrer Aufschriften
ein Exemplar im Museum im Spital zu Dinkelsbühl formuliert "Koeniglich
Preußische Landes Graenze" als preußische
Grenztafeln gedeutet werden, angesichts der fast immer vorhandenen Vordächer
und Seiten jedenfalls im Freien angebracht waren.
Die gleichartige formale Anlage deutet auf koordinierte Entstehung der
Tafeln. Auffällig sind die Verwendung der französischen Sprache
auf den meisten und die
Konzentration an der Westgrenze des markgräflichen Territoriums.
Der im Reichsgebiet nicht
notwendige Gebrauch des Französischen spricht dafür, dass alle
"Grenztafeln" im Gefolge des Basler Friedens entstanden sind,
den Hardenberg am 5. April 1795 als preußischer Unterhändler
mit der französischen Republik abschloss.
Der Vertrag beinhaltete das Ausscheiden Preußens aus dem Krieg gegen
die Revolutionstruppen und die Anerkennung einer bewaffneten Neutralitätslinie
quer durch das Reich, welche den preußischen (und anderen eingeschlossenen)
Staaten Ruhe vor den Kriegsstürmen versprach.
Höchstwahrscheinlich sind die das preußische Territorium bezeichnenden
"Grenztafeln" direkte Zeugnisse dieser Neutralitätslinie,
angebracht als Hinweise für die französischen Truppen.
Die Ausweisung eines einzelnen Hauses als preußischer Besitz widerspricht
dem nicht, da vor der gewaltsamen Einverleibung der fremdherrischen Untertanen
und dem Gebietsausgleich ab 1796 zahlreiche Exklaven in Gebieten anderer
Herren bestanden.
|
|