Stiere
und Kuh Zwei Stiere und eine Kuh Ansbacher Porzellanmanufaktur (Schloss Bruckberg), um 1770 Porzellan, rotbraun staffiert Stehender Stier Marke: Prägestempel Wappenschild H. 10,6, L. 19 München, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen; Residenz Ansbach (K 263 Ans) Liegende Kuh Marke: Prägestempel Wappenschild H. 10,6, L. 15,5 München, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen; Residenz Ansbach (K 264 Ans) Stehender Stier Marke: blaues A, H. 12, L. 16,5 München, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen; Residenz Ansbach (K 265 Ans) Der Passion des Markgrafen Alexander für die Viehzucht ist die Herstellung einer Serie naturalistischer Kuh- und Stierfiguren in der Ansbacher Porzellanmanufaktur zu verdanken. |
Markgraf Alexander, in dessen Leben von Jugend an die Pferde und die Pferdezucht eine zentrale Rolle spielten, förderte auch die Viehzucht, wobei die herrschaftliche "Schweizerei" in Triesdorf als Mustergut diente. Das Ansbacher Vieh galt als "fürtrefflich" und wurde bis nach Frankreich exportiert. Hatte Markgraf Carl Wilhelm Friedrich ostfriesische Rinder zur Verbesserung der Viehzucht einführen lassen, so folgte Alexander diesem Beispiel durch Ankauf von Zuchttieren aus dem Berner Oberland. Da die Viehzucht in den Markgrafschaften eine große Rolle spielte ñ im Jahr 1788 standen fast 90000 im Ansbachischen und im Bayreuthischen fast 100000 ñ, dienten die züchterischen Bemühungen des Markgrafen auch der Allgemeinheit. Die fünf bislang bekannt gewordenen Exemplare sind offenbar Bestandteile von umfangreichen Tafeldekorationen. Dass weitere Figurenmodelle existiert haben, belegt die Kopie einer verschollenen Porzellankuh aus Ansbacher Fabrikation, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Pariser Manufaktur Samson gefertigt worden ist und die sich heute im Musée des Arts Décoratifs in Straßburg (Inv.-Nr. S928) befindet. Der Stier, der als einziger auf einem Sockel steht und von einem Baumstumpf gestützt wird, unterscheidet sich darüber hinaus durch seine gedrungeneren Proportionen, die ungelenke Beinstellung und den auffallend breiten Kopf von den stilistisch homogenen übrigen Figuren. Offensichtlich wurde er von einem anderen Modelleur geschaffen und stammt nicht aus dem gleichen Zusammenhang. Die Rinderfiguren gehören zu den reizvollsten, gelungensten Ansbacher Porzellanfiguren. Sie fanden schon zur Zeit ihrer Entstehung das besondere Wohlgefallen des Markgrafen Alexander, der einige sogar an seinen Altersitz nach England mitnahm. |