Die Vielzahl der nebeneinander bestehenden
und teils miteinander konkurrierenden Ausbildungs- und Laufbahnsysteme
in allen Landesteilen Bayerns zu vereinheitlichen und zu straffen,
war für Montgelas und die Reformer seines Kreises wichtige
Voraussetzung und Bestandteil einer generellen Staatsreform.
Hierzu waren weitreichende Eingriffe in die bisherigen Gepflogenheiten
nötig - eine Vorgehensweise, die man bereits damals - in
Anlehnung an eine modische Entwicklung der Zeit - als "alte
Zöpfe abschneiden" bezeichnete.
Der Männerzopf, auch "preußischer
Zopf" genannt, war vom preußischen König Friedrich
Wilhelm I. 1713 anstelle der Staatsperücke eingeführt
worden. Er wurde im 18. Jahrhundert derart allgemein als Männertracht
üblich, dass er für die spätere Zeit Kennzeichen
und Symbol des 18. Jahrhunderts blieb - altmodisch und Sinnbild
eines unzeitgemäßen Zwangs. Das Ablegen der Zopftracht
wurde daher nicht mehr als ein Wechsel der Mode, sondern als
Übergang in ein neues Zeitalter betrachtet. Deutlicher
Beleg hierfür ist beispielsweise das Verbrennen des Zopfes
auf dem Wartburgfest 1817.
Anton von Cetto (1756-1847) war ein enger Vertrauter des Ministers
Montgelasnoch aus der Zeit in Zweibrücken. Von 1796 bis
1813 war er bayerischer Gesandter in Paris und unterzeichnete
als solcher 1806 die Rheinbundakte. Nach dem Sturz Montgelas'
im Februar 1817 ging auch Cettos Karriere zu Ende. Er beantragte
im Mai 1817 die Entlassung ein und zog sich ins Privatleben
zurück.
Von Cetto wurde schon zu Lebzeiten berichtet, dass er sich -
ganz nach der alten Mode - einen Zopf ins Haar steckte, wenn
er außer Haus ging. Um diese Zöpfe handelt es sich
wohl bei den ausgestellten Stücken.
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