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Schwanfeld |
(Lkr. Schweinfurt, Regierungsbezirk Unterfranken) |
Fotodokumentation „Steinerne
Zeugnisse“:
Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar. |
Lage:
Ca. 1 km südöstlich
von Schwanfeld auf einem Hügel; der Weg ist teilweise ausgeschildert.
Größe: 17.850 qm; Bezirksfriedhof mit unsymmetrischer Grundfläche. |
Alter: 1579; mehrfach erweitert. Nach einer Kopie aus dem Jahr 1604 , die dem Zins- und G�ltbuch des Dorfes Schwanfeld beiliegt, gestattete der damalige Grundherr Konrad zu Grumbach und Amtmann zu Karlstadt 1579 die Beisetzung der Juden „5 Meil Wegs breit und lang um Schwanfeld“, was auf Ansuchen des Jud L�b aus Pleichsfeld geschah. Für den Friedhof mussten die Juden 30 Gulden an die Herrschaft zahlen und 1580 für die Beisetzung einer Person unter 12 Jahren einen halben Gulden, für die eines Erwachsenen einen Gulden entrichten. Auch die Erlaubnis für die Anstellung eines Totengrübers aus Schwanfeld oder Dipbach wurde gegen die j�hrliche Abgabe von drei Gulden gestattet. Schwanfeld stellte bis 1940 den Totengrüber und den Totenfahrer. |
Einzugsbereich: Bibergau, Dettelbach, Estenfeld, Gochsheim, Rimpar, wo eine Heilige Brüderschaft und eine Heilige Schwesternschaft existierten, Schwebheim, Schwanfeld, Schweinfurt (bis 1874), Theilheim, Untereisenheim, Zeilitzheim und Zell. |
Beerdigungen: Ca. 2400 Grabsteine in mehreren alten und neuen Gräbergruppen, darunter einige sehr alte Grabsteine. Die letzte Beerdigung fand am 22. Januar 1939 statt (Mirjam Schwab aus Rimpar). |
Besonderheiten: Zweist�ckiges Tahara-Haus mit Tahara-Stein. Im Inneren des Gebäudes befinden sich ein Brunnen und im oberen Stockwerk – die Zwischendecke ist heute nicht mehr vorhanden –eine Betstube. Als Gründungsdatum der örtlichen Chewra Kaddischa ist in einem steinernen Waschbecken im Tahara-Haus die Jahreszahl 1712 eingemei�elt. |
Schändungen: Keine Zerstörungen zwischen 1933 und 1945. |
Literatur: Germania Judaica II, 2, S. 753; Harburger 3, S. 702; Schwierz, Israel: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, S. 109-110; Träger, Michael: Jüdische Friedhöfe in Bayern (24) [Mühlhausen, Schwanfeld, Gerolzhofen, Ingolstadt]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 14, Nr. 81 (Dezember 1999), S. 14-16, hier S. 15; R�mmelt, Armin: 1200 Jahre Schwanfeld, 2. erw. Ausg. 1999, S. 123; Hennig,Karl-Heinz: Landkreis Schweinfurt, Kunst-, Kulturgeschichte nordwestlicher Teil, 2008, S. 159; Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern, 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten] > vollständig zitierte Buchtitel finden Sie hier |