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Jüdische Friedhöfe > Detailansicht > Nördlingen
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Nördlingen
(Lkr. Donau-Ries, Regierungsbezirk Schwaben)
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Blick in den jüdischen Friedhof Nördlingen (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)Zeitgen�ssischer Grabstein auf dem N�rdlinger jüdischen Friedhof (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)Grabstein des 19. Jahrhunderts auf dem N�rdlinger jüdischen Friedhof (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)Grabs�ulen auf dem N�rdlinger jüdischen Friedhof (Foto: Arbeitskreis N�rdlinger Ries / Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm)
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Lage: Am Nähermemminger Weg unweit des kommunalen Friedhofs.
 
Größe: 1868 qm; vorne und auf der rechten L�ngsseite des Friedhofs stabile Mauer, an der linken Seite Maschendrahtzaun, an der dem Eingang gegenüberliegenden R�ckseite Bretterzaun; Eisengittertor mit zwei Davidsternen zwischen zwei massiven Steinpfosten.
 
Alter: 1877. Zuvor wurden die Verstorbenen nach einem Vertrag von 1870 vornehmlich in Mönchsdeggingen oder in jenen Orten beigesetzt, aus denen sie stammten.
 
Beerdigungen: Ca. 220 Gräber. Links des Eingangs Gedenkstein mit folgendem Wortlaut: „Den Toten zur Ehre und zum ewigen Gedenken an die jüdischen Bürger aus Nördlingen und Umgebung, die in den Verfolgungsjahren 1933 - 1945 grausam umgekommen sind. Uns Lebenden zur Mahnung, den kommenden Geschlechtern zur eindringlichen Lehre errichtet im Jahre 1979 vom Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern". Ein Gang fährt vom Eingangstor durch den Friedhof; hinter dem Gedenkstein Kindergräber; viele alte und neue Gräber beiderseits des Mittelganges. In die Mauer ist ein Gedenkstein für die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingelassen. Die vorläufig letzte Beisetzung auf dem Friedhof fand 1986 statt.
 
Besonderheiten: Links des Eingangstores stand einst das am 7. September 1877 eingeweihte Tahara-Haus, das auch als Wohnung für den Friedhofspfleger diente. Dieser hatte seine Arbeit 1924 vom Vater übernommen und sie bis 1973 durchgefährt. 1978 musste das Tahara-Haus wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Seit 1898 existierte in Nördlingen eine Chewra Kaddischa für Männer und Frauen.
 
Schändungen: In der NS-Zeit räumte man den Friedhof teilweise ab und riss die Umfassungsmauer ein, um das Material zum Bau von Behelfsheimen zu verwenden. Grabsteine wurden zur Herstellung von Treppen und Grenzsteinen zweckentfremdt. 1947 mussten 200 Grabsteine auf Betreiben des Bürgermeisters und der amerikanischen Militärregierung wieder aufgerichtet werden.
 
Links:
> http://www.gemeinsamlernen.de/vile-netzwerk/Regionalgruppen/sued/Projekte/spuren.html
Die Dokumentation jüdischer Friedhöfe in Deutschland wurde als VILE-Projekt (Virtuelles und reales Lern- und Kompetenz-Netzwerk älterer Erwachsener e.V.) ins Leben gerufen.
 

Literatur: Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, S. 259-260; Träger, Michael: Jüdische Friedhöfe in Bayern (15) [Erlangen, Gunzenhausen, Hüttenheim, Nördlingen]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 72 (März 1977), S. 17-19, hier S. 19; Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …", Regensburg 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten]

> vollständig zitierte Buchtitel finden Sie hier