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Ebern |
(Lkr. Hassberge, Regierungsbezirk Unterfranken) |
Fotodokumentation „Steinerne Zeugnisse“:
Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar. |
Lage: Bergrücken nördlich von Ebern im Wald. |
Größe: 13.250 qm; große Einfriedungsmauer. |
Alter: 1633; 1683 erweitert und ummauert. Die Gemeinde erkaufte sich 1633 das Privileg, ihre Verstorbenen auf einem eigenen Friedhof bestatten zu dürfen. Obwohl die Juden 1639 aus Ebern vertrieben wurden, nutzten die umliegenden Gemeinden den Friedhof weiterhin. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1673. Während der Amtszeit des Landesvorsitzenden Reb Jehuda Lejb ben Avraham (gest. 1725) erweiterte man das Friedhofsgelände und baute eine Einfriedung. Der Friedhof wurde bis 1912 genutzt. |
Einzugsbereich: Bis 1762 bestatteten die Juden aus Reckendorf ihre Toten in Ebern. Laut Grundbucheintrag gehörte das Friedhofsgelände den Israelitischen Kultusgemeinden Memmelsdorf, Reckendorf, Autenhausen, Maroldsweisach, Gleusdorf und Burgpreppach. |
Beerdigungen: Ca. 1200 Grabsteine sind erhalten, darunter sehr viele alte und schön gestaltete Grabsteine; letzte Beisetzung 1912. |
Besonderheiten: Auf den Grabsteine finden sich recht seltene Symbole wie Engelsköpfe, Anker und Herzen. Da die Gemeinden, aus denen die Verstorbenen kamen, zumeist der Orthodoxie verpflichtet waren, tragen die Grabsteine bis ins 20. Jahrhundert hinein ausschließlich hebräische Inschriften. |
Schändungen: Zwischen 1933 und 1945. Während der Nazizeit wurden die Steinblocke der Mauer entwendet und für den Straßenbau zweckentfremdet. Die jetzige Mauer stammt von 1962. |
Literatur: Brocke, Michael / Müller, Christiane E.: Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001, S. 126-127; Harburger 2, S. 171-172; Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, S. 48; Träger, Michael: Jüdische Friedhöfe in Bayern (13) [Untermerzbach, Ebern, Lichtenfels, Coburg]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 70 (September 1996), S. 28-29, hier S. 28; Kappner, Cordula: Die jüdischen Friedhöfe im Landkreis Haüberge. Informationsbroschüre anlässlich des Tags des offenen Denkmals 2005 (erhältlich beim Landratsamt Haüberge, Postfach 1401, 97431 Haßfurt). Ein PDF der Broschüre finden Sie hier (mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des Landratsamtes Haüberge); Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …", Regensburg 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten] Studierende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erschließen unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Rohrbacher im Rahmen freiwilliger Projektarbeit seit 2010 den Friedhof von Ebern. Die fotografische Dokumentation ist abgeschlossen, die inhaltliche Erschließung ist zu etwa einem Drittel erfolgt (Stand: November 2012). Informationen HIER > vollständig zitierte Buchtitel finden Sie hier |