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Jüdische Friedhöfe > Detailansicht > Diespeck
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Diespeck
(Lkr. Neustadt a.d.A.-Bad Windsheim, Regierungsbezirk Mittelfranken)
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Fotodokumentation „Steinerne Zeugnisse“:
Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.

� Israel Schwierz, Würzburg � Israel Schwierz, Würzburg � Israel Schwierz, Würzburg � Israel Schwierz, Würzburg � Israel Schwierz, Würzburg
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Lage: östlich des Ortes auf einer Anhöhe unmittelbar an der Kreisstraße nach Dettendorf, etwa 1,5 km außerhalb von Diespeck.
 
Größe: 2100 qm; massive Steinmauer mit Eisentor.
 
Alter: 7. März 1786 (Kaufgenehmigung); der älteste noch lesbare Grabstein stammt aus dem Jahr 1786. Zuvor setzte man die Toten in Ullstadt bei. Bei dem Grundstück handelte es sich um ein „Äckerlein von dem schlechtest sandigen Boden“, das „über zehn Jahre �d gelegen, folglich dem Zehentherrn ganz ohne Nutzen gewesen“.
 
Einzugsbereich: Pahres, Neustadt a.d.Aisch (nach 1865).
 
Beerdigungen: Anfang des 18. Jahrhunderts, als sich neun jüdische Familien in Diespeck ansiedelten, wurden die Toten auf dem nahe gelegenen Friedhof von Ullstadt beigesetzt. Das erste Grab wurde neben dem Tahara-Haus ausgehoben „für den sehr alten Mann Eitzi B�r Schloss von Pahres gestorben und begraben am Freitag, 4. Cheschwan 547“ (17. Oktober 1786). Die letzte Beerdigung erfolgte 1938.
 
Besonderheiten: Rechts vom Eingang massives Tahara-Haus mit einem noch erhaltenen Tahara-Stein (1862 renoviert). Links vom Eingang auf der Straßenseite Denkmal von 1923 für elf jüdische Gefallene des Ersten Weltkriegs mit folgender Inschrift: „Die isr. Gemeinde in treuem Gedenken an ihre fürs Vaterland gefallenen Söhne 1914 [Davidstern] 1918.“
 
Schändungen: 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Während der Nazi-Zeit trug man die Friedhofsmauer ab. Nach dem Krieg musste diese auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung von Einheimischen wieder aufgebaut werden. Im März 2007 stürzten Friedhofsschänder 63 Grabsteine und 11 Gedenksteine für gefallene Soldaten des Ersten Weltkriegs um.
 

Literatur: Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens, S. 150; Träger, Michael: Jüdische Friedhöfe in Bayern (14) [Oettingen, Hainsfarth, Diespeck]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 71 (Dezember 1996), S. 12-13, hier S. 13; Werner, Constanze (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …", Regensburg 2011 [allgemein zum Thema sowie Dokumentation der in der Zuständigkeit der Bayerischen Schlösserverwaltung stehenden KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten]

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