Lehrer-Info
für die Landesausstellung: Ein Herzogtum und viele Kronen. Coburg in Bayern und Europa

Hinweis

Die "Lehrer-Info" gibt den Text des "Didaktischen Heftes", das vom Haus der Bayerischen Geschichte an Lehrkräfte zur Vorbereitung des Ausstellungsbesuchs mit Schulklassen verteilt wird, in Internet-Form (HTML-Seiten) wieder. Damit die Dateien (Ladezeit!) nicht zu groß werden, wurde der Text auf vier Unterdateien verteilt. Die Abbildungshinweise im Text beziehen sich auf den Katalog.
Einige Bilder, die im "Rundgang" enthalten sind, können auch aus der Lehrer-Info abgerufen werden ().


Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Hinweise
Museumspädagogik
Die einzelnen Abteilungen der Ausstellung
Möglichkeiten für thematische Schwerpunkte beim Ausstellungsbesuch
Einleitung

Ausstellungsteil Veste Coburg
Die Veste Coburg
1. Das Haus Sachsen-Coburg. Eine europäische Dynastie
2. Coburg - Fürstentum und Residenzstadt in der Neuzeit

a) Stadt und Territorium

b) Innenansicht eines Fürsten

c) Sachsen-Coburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts
3. Fürstenmacht und Bürgerwelt

a) Das Herzogtum im 19. Jahrhundert
b) Von der Herzogsresidenz zur fränkischen Kleinstadt in Bayern
c) Zwischenkriegszeit und
d) Lage an der Zonengrenze
4. Reformation in Coburg
5. Die Sammlungen der Herzöge - Die Herzöge als Sammler
6. Die Wirtschaft in Coburg und Gotha
7. Die Erste Weltausstellung 1851 in London - ein Projekt des Coburger Prinzen Albert

Ausstellungsteil Schloß Callenberg
Das Schloß Callenberg
8. Die Neugotik
9. Fürstliches Wohnen
10. Reisen und Jagd
11. Feste und Feiern
12. Fürstliche "Dilettanti"

Inhaltverzeichnis des Aufsatzbandes
Literaturhinweise in Auswahl


Allgemeine Hinweise

Öffnungszeiten
3. Juni bis 28. September 1997, täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr

Anreise
Zur Veste

Vom Marktplatz Coburg aus Fußweg durch den Schloßpark (ca. 30 Minuten)
"Veste-Express" vom Marktplatz, Stadthaus, zur Veste (ca. 10 Minuten).
Abfahrt: 9.35, 10.15, 10.55, 11.35, 12.55, 13.35, 14.15, 14.55, 15.35, 16.15, 16.55 Uhr.
Erwachsene 3,- DM, Kinder bis 14: 2,- DM, Hin- und Rückfahrt 5,- DM bzw. 3,- DM

Die Zufahrtstraße von der Stadt aus ist nur für PKW geöffnet.
Reisebusse: aus Richtung Neustadt/Rödental über Cortendorf, Bausenberg,
aus Richtung Bamberg Ausfahrt Coburg Süd, durch Ketschendorf.
Gebührenpflichtiger Parkplatz auf der Brandensteinebene, Aussteigstelle am Fuß der Veste.

Nach Schloß Callenberg
Vom Markt (Stadthaus) Linie 5 über Stadtteil Beiersdorf (ca. 15 Minuten):
Abfahrt: 8.20, 9.20, 10.20, 11.00, 11.40, 12.25, 13.15, 14.25, 15.05 Uhr
anschließend ca. 10 Minuten Fußweg

Preise
Eintritt:
7,- DM für Erwachsene, 5,- DM ermäßigt
2,- DM für Schüler im Klassenverband
15,- DM für Familien

Veröffentlichungen:
Aufsatzband 29.- DM, Katalog 42.- DM, zusammen 60.- DM.

Führung:
3,- DM pro Person, mindestens 45,- DM pro Gruppe

Die Eintrittskarte gilt für beide Ausstellungsorte und die geöffneten Abteilungen der Kunstsammlungen der Veste Coburg. Der Preis für die Führung bezieht sich jeweils auf nur einen Veranstaltungsort.
Schulklassen können auch vom Lehrer geführt werden. In jedem Fall sollten auch diese Führungen angemeldet werden, um unnötige Enge zu vermeiden.
Das Museumspädagogische Programm ist ebenfalls über das Ausstellungsbüro zu buchen. (Preis 3,- DM pro Schüler, mindestens 45,- DM pro Gruppe, Dauer 60 Minuten)

Adressen:

Ausstellungsbüro in Coburg für die Anmeldung von Führungen:
Tel. 09651/92088

Haus der Bayerischen Geschichte
Halderstr. 21, Postfach 10 17 51
D-86007 Augsburg
Telefon: 0821/3295 - 123 - Telefax: 0821/3295 - 220
Email: 082132950@t-online.de


Tourist-Information Stadt und Land Coburg :
Herrngasse 4, 96450 Coburg, Telefon: 09561/7418 - 0, Telefax: 09561/7418 - 29

Dort sind Informationsbroschüren erhältlich, die auf Museen, Sehenswürdigkeiten mit Anschriften und Öffnungszeiten hinweisen:

"Urlaub im Coburger Land", "Oberes Maintal - Coburger Land".
Auch Sportmöglichkeiten, Jugendheime und Übernachtungsmöglichkeiten.

"Sehenswürdigkeiten in Coburg Stadt und Land"
Stadtplan und Plan der Region mit Sehenswürdigkeiten

"Daten & Events. Veranstaltungen in Stadt und Land Coburg",

"Ein Herzogtum macht Weltgeschichte", Informationen über das Haus Sachsen-Coburg mit Übersicht zur Genealogie (Schützgebühr 5,- DM)

Jugendherberge Coburg (DJH), Schloß Ketschendorf, Parkstr. 2, Telefon 09651/15330

Hallenfreibad Coburg, 96450 Coburg, Rosenauer Str. 32, Telefon: 09561/75100

Schloß Ehrenburg, Telefon: 09561/80880 oder 808827

Naturkundemuseum Coburg, Park 6, Telefon: 09561/808120

Coburger Puppenmuseum, Rückertstr. 2-3, Telefon: 09561/74047

Friedrich Rückert-Gedächtnisstätte, Coburg Neuses, Telefon: 09561/66308

Schloß Rosenau im Park Rosenau, 96472 Rödental, Telefon 09563/4747



Museumspädagogik

Das museumspädagogische Programm wurde von Renate Weber, Haus der Bayerischen Geschichte in Zusammenarbeit mit Professor Dipl.Ing. Auwi Stübbe, Dipl.Ing. (FH) Klaus Kosian und Angela Sporer von der Fachhochschule Coburg entwickelt.

Schulklassen und andere Gruppen können in einer "Architekturwerkstatt" ein Häuserensemble in verschiedenen historischen Stilen gestalten. Es stehen 10-15 Häuserfronten (ca. 150 x 120) zur Verfügung, auf die vorbereitete Fenster-, Türen-, Erker-, und Giebelelemente aus den verschiedensten Stilrichtungen angebracht und weiter gestaltet werden können. An jedem "Anziehhaus" arbeiten zwei Schüler zusammen. Sie müssen sich in der Gestaltung des Hauses einigen und sollten am Ende die von ihnen gestaltete Fassade stilgeschichtlich einzuordnen versuchen. Abbildungsbeispiele von Originalfassaden aus verschiedenen Epochen stehen für den Vergleich zur Verfügung. Das von der Gruppe zusammengestellte Häuser-Ensemble kann abschließend unter den verschiedensten Kriterien betrachtet werden: z. B. wie gut passen die Häuser zusammen? Sind die Fassaden proportioniert? Wann hat man so gebaut? Wie bringt man Schaufenster unter usw.?

Hier bieten sich vor allem für den Heimat- und Sachkunde-Unterricht sowie für Geschichte, Kunst und Denkmalpflege gute Möglichkeiten.

Bei einem späteren Rundgang durch die Anlage der Veste und die Ausstellung werden alle sicherlich mit wesentlich offeneren Augen architektonische Details betrachten (Abt. 2 und Schloß Callenberg). Auch ein Rundgang durch die Stadt bietet sich gerade in Coburg an, mit seinen vielen Architekturbeispielen aus unterschiedlichsten Zeiten.


Die einzelnen Abteilungen der Ausstellung

Veste

1. Das Haus Sachsen-Coburg - eine europäische Dynastie

2. Coburg - Fürstentum und Residenzstadt in der Neuzeit
  • Stadt und Territorium
  • Innenansicht eines Fürstentums
  • Sachsen-Coburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts

3. Fürstenmacht und Bürgerwelt
  • Der Traum von nationaler Größe
  • Vom Deutschen Bund zum Kaiserreich
  • Vereinswesen und bürgerliche Festkultur
  • Der Hof
  • Das Hoftheater
  • Coburg im 20. Jahrhundert

4. Reformation in Coburg

5. Die Herzöge als Sammler - Die Sammlungen der Herzöge
  • Die Glassammlung
  • Das Kupferstichkabinett
  • Herzogliche Bibliothek
  • Die Waffensammlung
  • Die Naturkundliche Sammlung

6. Die Wirtschaft in Coburg und Gotha

7. Die erste Weltausstellung 1851 in London


Schloß Callenberg

8. Die Neugotik

9. Fürstliches Wohnen
  • Der Coburger Hof
  • Der englische Hof
  • Der russische Hof

10. Reisen und Jagd

11. Feste und Feiern

12. Fürstliche Dilettanti


Möglichkeiten für thematische Schwerpunkte beim Ausstellungsbesuch

1. Geschichte (auch Heimatkunde)

Eine Residenzstadt im Wandel (Abt. 2, 3, 4, 5, 6, 11)
Die Entwicklung des Herzogtums Coburg (Abt. 2, 3, 6)

Coburg zur Zeit der Reformation (Abt. 4) FrühneuzeitlicherAbsolutismus am Beispiel Herzog Johann Casimirs (1564/1596-1633) (Abt. 2)

Höfische Vergnügen (Abt. 2, 3, 8, 9, 10, 11, 12)

Die napoleonischen Kriege und ihre Auswirkungen auf die deutschen Kleinstaaten (Abt. 2)
Die nationalstaatliche Einigung Deutschlands aus der Sicht eines Kleinstaates (Abt. 3)

Die populären nationalen und liberalen Ideen des 19. Jahrhunderts und ihre Verbrei-tung in Literatur, Presse, Vereinen (Abt. 3)

Der Spielraum eines deutschen Kleinstaates für eigenständige Politik innerhalb des Deutschen Bundes und des Kaiserreichs (Abt. 3)

Gesellschaftliche Gruppen im Wilhelminischen Zeitalter (Abt. 3, 6, 8, 9, 10)

Die Höfische Welt in einem bürgerlichen und industriellen Zeitalter (Abt. 3, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12)

Kultur im Kaiserreich am Beispiel einer kleinen Residenzstadt (Abt. 3, 5)

Die Idee eines Germanischen Nationalmuseums und die Entwicklung der Museen aus fürstlichen Sammlungen (Veste, Abt. 5)

Industrialisierung und Heimarbeit in Franken und Thüringen im 19. Jahrhundert (Abt. 6)

Alte Gewerbe in der Region (Abt. 6, auch 5)

Der Historismus und seine Rolle für die Entwicklung eines deutschen Nationalgefühls im 19. Jahrhundert (Abt. 3, 5, 8, Veste)

Die Wiederentdeckung des Mittelalters: Neugotik, Ritter- und Burgenromantik (Abt. 8, auch 2, 3, 10 und 7, Schloß Callenberg)

Beispiele für originale mittelalterliche Kunst: Gandesheimer Evangeliar und Turnierbuch Friedrich des Strengen (Abt. 5), Hedwigsglas (Abt. 4)

Coburgs Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus (Abt. 3)

Die Lage an der Zonengrenze (Abt. 3)

Europäische Geschichte, Schwerpunkt 19. Jahrhundert

Die neuen Nationalstaaten in Europa und ihre Verbindungen zu alteingesessenen Dynastien (Beispiele Belgien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland) (Abt. 1, 3)
Deutsch-englische Beziehungen (Abt. 1, 3, 7, 8)
Die internationalen Verbindungen des Hochadels und ihre Auswirkungen auf die europäischen Konflikte (Abt. 1, 3)

2. Kunst

Porträts und Büsten (v.a. Abt. 1, auch 2, 3, 8, 9, 12)

Grafik aus 5 Jahrhunderten (Abt.5)

Interieurs (Abt. 9)

Jagdbilder (Abt. 2, 10), Tierporträts (Abt. 10)

Venezianisches und böhmisches Glas, Gravuren, Allegorien (Abt. 5)

Goldschmiedearbeiten (Abt. 2, 3, 11)

Gebrauchskunst, Möbel, Kunstgewerbe, historistische Stilformen (Abt. 6, 7, 8, 9)

Architekturgeschichte, Baustilkunde (Abt. 2, 7, 8)

Vorbilder zur Anregung für eigenes Gestalten (Abt. 12)


3. Deutsch und Literaturgeschichte

Das bürgerlich-höfische Theater im 19. Jahrhundert (Abt. 3, 12)

Jonathan Swift, Gullivers Reisen: Figurengruppe "Gulliver in Liliput" (Abt. 7, nur bis Juli)

Coburg im Roman (zu Abt. 3):

  • Wilhelm Raabe, Gutmanns Reisen (1892) eine Liebesgeschichte am Rande einer Versammlung des Deutschen Nationalvereins in Coburg 1860, mit Raabe als Teilnehmer
  • Uwe Timm: Der Mann auf dem Hochrad (1984) Coburg zu Beginn des Fahrradzeitalters
  • Thomas Mann, Königliche Hoheit, (1909) zwar nicht Coburg, aber viele Parallelen

Friedrich Rückert: Die Entdeckung der orientalischen Literatur im 19. Jahrhundert (zu Abt.3)

Die geförderten Literaten oder Die Lust am Trivialen: Gustav Freytag , Charlotte Birch-Pfeiffer. (zu Abt. 3 und 12)

Die Ritterromantik in literarischen Werken, z. B. Walter Scott (zu Abt. 8 und weiteren)


4. Englisch

Queen Victoria and Prince Consort Albert (Abt. 1, 7, 8, 9, 12)

The Great Exhibition (Abt. 7)

Englische Neugotik, Gothic Novels (Abt. 8)


5. Latein

Der Stundenplan des Gymnasiums Casimirianum (Abt. 2)


6. Biologie, Erdkunde, Wirtschaft

Exponate aus den Naturaliensammlungen der Herzöge (Abt. 5)

Jagdtrophäen (Abt. 10)

Reisebilder aus dem 19. Jahrhundert (Abt 10)

Auswirkungen regionaler Standortfaktoren auf die wirtschaftliche Entwicklung am Beispiel des Kutschenbaus, der Keramik-, Korbwaren- und Spielzeugproduktion (Abt. 6)


7. Grundschule

Familienbeziehungen

Fragen des Denkmalschutzes an lokalen Beispielen


Einleitung

Zum Thema der Ausstellung

"Ein Herzogtum und viele Kronen. Coburg in Bayern und Europa" ist der Titel der Landesausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte 1997 in Coburg.

Was erwartet den Besucher in einer Ausstellung mit einem solchen Titel? Was kann aus einem Ausstellungsbesuch als Anregung für den Unterricht gewonnen werden?

Es geht natürlich um Coburg: Die Residenzstadt und den Landkreis Coburg, der durch die Volksabstimmung von 1920 als jüngster Landesteil zu Bayern kam und nach dem Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Teilung besonders betroffen war (Veste, Abt. 2 und 3).

Es geht um die Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha, die von 1826 an, nach einer letzten von vielen Erbteilungsregelungen, aus den beiden Teilen Sachsen-Coburg und Sachsen-Gotha bestanden, verbunden nur durch die Person des gemeinsamen Herzogs und die bei der Revolution von 1918 zu zwei unabhängigen Freistaaten wurden (Veste, Abt. 3 und 5). Es geht um Coburg im Alten Reich, eines von vielen Wettiner Fürstentümern unter Herzog Johann Casimir, das mit seiner Veste und seinem neuen Stadtschloß zu einer Residenzstadt wurde, die sich in vielen Gebäuden bis heute erhalten hat. Eine Stadt mit großer lutherischer Tradition, da Luther 1530 auf der Veste Coburg Schutz während des Augsburger Reichstags gefunden hatte (Veste, Abt. 2). Es geht um die Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg, vor allem seit den "Stammeltern" Franz Friedrich Anton und Auguste Caroline Sophie, die zu Ende des Alten Reiches mit neun gesunden Kindern den Anfang machten für eine in ganz Europa verzweigte Dynastie. Die Eheverbindungen ihrer Kinder, Enkel und Urenkel führten dazu, daß das Haus Sachsen-Coburg und Gotha fast mit sämtlichen Herrscherfamilien Europas verwandt ist. Weil das kleine Herzogtum politisch unbedeutend, die Mitglieder des Herzogshauses aber vom Rang ihrer Familie her geeignet waren, konnten sie im 19. Jahrhundert auch zu Königen neuer Nationalstaaten werden wie in Belgien und Bulgarien (Veste, Abt. 1).

Und es geht um eine weitere Besonderheit, die Coburg seiner Herzogsfamilie verdankt: die Sammlungen, die in Gotha und Coburg in den Schlössern und in eigens er-richteten Museen zusammengetragen wurden. Die Ausstellung wurde zum Anlaß, aus diesen bedeutenden Sammlungen, die heute zum Bestand der Kunstsammlungen der Veste Coburg, des Naturkunde-Museums Coburg, den Landesbibliotheken Coburg und Gotha, und dem Schloßmuseum Gotha gehören, eine Auswahl an qualitativ hoch-rangigen und repräsentativen Stücken zu präsentieren (Veste, Abt. 4).

Eine Sammlung ganz besonderer Art hatte Prinz Albert, Prinzgemahl von Queen Victoria, initiiert: die erste Weltausstellung in London 1851, in der die besten Produkte der zeitgenössischen Industrie- und (Kunst-)Handwerksproduktion im eigens dafür errichteten Kristallpalast präsentiert wurden. Albert wurde in der Folge auch der Initiator der Museen in South Kensington in London (Veste, Abt. 6).

Und schließlich geht es am zweiten Ausstellungsort, Schloß Callenberg, noch darum, wie die Mitglieder der herzoglichen Familie ihr Privatleben gestalteten: Wie statteten sie ihre Wohnsitze aus, welche Interessen pflegten sie? Das Schloß, das im 19. Jahrhundert neugotisch umgebaut worden war, und das nach langer Renovierung jetzt erstmals wieder zugänglich ist, ist dabei selbst das wichtigste Ausstellungsobjekt. Die Vorliebe für Gotik und romantisch verklärtes deutsches Mittelalter teilte das Herzogshaus mit vielen Zeitgenossen (Schloß Callenberg, Abt. 8 bis 12).

Bei einem Besuch der Ausstellung sollte man auch an Zeit für die Besichtigung der Anlage der Veste Coburg denken und möglichst einen Spaziergang von der Veste hinunter in die Stadt Coburg einplanen. Die Abbildungen der Residenzstadt und der Veste, wie sie vor allem in Abteilung 2 präsentiert werden, bekommen dadurch eine vertiefte historische Dimension.

Einige Abteilungen der Kunstsammlungen der Veste Coburg sind weiterhin zu be-sichtigen: die Waffensammlung und die Sammlung von Schlitten und Kutschen. Der Fürstenbau mit den Räumen der Herzoglichen Familie ist während der Ausstellungszeit geschlossen.

Die Themen der Ausstellung im Unterricht

Diese Übersicht macht deutlich, daß die Ausstellung für die verschiedensten Fächer eine Fülle von Themen bietet. Zugleich zeigt sie aber auch, daß ein Ausstellungsbesuch mit einer Schulklasse ohne klare Schwerpunktsetzung nicht sinnvoll ist. Die Führungslinie in der Veste ist aufgrund der baulichen Situation so angelegt, daß man durch alle Abteilung durchgehen muß. Deshalb empfiehlt es sich, bereits in der Vorbereitung auch zu ent-scheiden, welche Abteilungen man verkürzt oder gar nicht betrachten will (Vgl. Vorschläge für Themenschwerpunkte).

Zur Aufgabe der Lehrer-Info

Die Lehrer-Info kann nur einen Überblick über die Ausstellung vermitteln und einige Anregungen für einen Ausstellungsbesuch geben. Für vertiefende Information zu den Objekten und zum historischen Hintergrund stehen der Ausstellungskatalog und der Aufsatzband zur Verfügung. Dort findet man auch weiterführende Literaturhinweise.

Im Folgenden werden die einzelnen Abteilungen vorgestellt und einige Exponate als "Leitobjekte" vorgeschlagen. Sie können dazu dienen, in exemplarischer Weise historische Zusammenhänge zu erläutern, oder sie sind in anderer Hinsicht repäsentativ, z. B. wegen ihrer besonderen Qualität oder Attraktivität. Die Orientierung an den vorgeschlagenen Leitobjekten soll eine Auswahl und Schwerpunktsetzung erleichtern, was bei der Fülle an Expo-naten in beiden Ausstellungsteilen unbedingt notwendig ist. Die Leitobjekte sind durch Fettdruck hervorgehoben und werden meistens knapp erläutert. Um einen Ausstellungsbesuch nach eigenen Schwerpunkten vorbereiten zu können, ist auch eine große Anzahl der weiteren Exponate aufgelistet.

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