"Cadolzburger Altar" Nürnberg (?), um 1420/25
(?) Der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, Friedrich VI./I., stiftete einen Altar für die Stadtkirche zu Cadolzburg. Er und seine wittelsbachische Gemahlin Elisabeth, genannt "Schönelse", sind hier als Stifter dargestellt.
|
Das Dreiflügel-Retabel zeigt auf der Mitteltafel die Kreuzigung mit Maria und Johannes sowie die in Betstühlen knienden Stifter, auf den Flügeln innen die Heiligen Cäcilie und Valerian, auf den Außenseiten der Flügel die Verkündigung. Als zugehörig gelten zwei heute verschollene Standflügel mit den Heiligen Urban und Sigismund. Anhand der Zeitstellung des Altars und der an den Betstühlen angebrachten Wappen von Zollern und Bayern sind die Stifter als Burggraf Friedrich VI. als Kurfürst von Brandenburg Friedrich I. und seine Gemahlin Elisabeth aus dem Haus Bayern-Landshut zu identifizieren, zu deren Hauptresidenzen die Cadolzburg zählte. Der Altar hat eine wechselvolle Geschichte. 1662 anlässlich einer Restaurierung stark übermalt, wurde er beim Neubau der Cadolzburger Kirche 1750 deponiert. 1850 machte der preußische Jurist und Geschichtsforscher Julius v. Minutoli das im Zuge seiner Forschungen über Friedrich I. wiederentdeckte Werk publik. 1873 besichtigte Kronprinz Friedrich (III.), seinerseits an Altertümern der zollerschen Frühzeit interessiert, den Altar in Cadolzburg und äußerte den dringenden Wunsch ihn zum Geschenk zu erhalten. Wegen der knappen Termine verzichtete die Gemeinde schließlich auf die Forderung im Gegenzug eine Kopie zu bekommen. Nachdem die Übermalung von 1662 durch den Restaurator Stübbe in Berlin größtenteils abgenommen war, fand der Altar seinen Platz im Arbeitszimmer des Kronprinzen. Über das Hohenzollernmuseum in Monbijou und das Berliner Schloss kamen die 1902 und in den 50er Jahren wiederum restaurierten Tafeln in die Gemäldegalerie im Jagdschloss Grunewald. |